Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Italien will wieder Spanien ärgern

In der WM-Qualifikat­ion kommt es heute zur Wiederholu­ng des EM-Achtelfina­ls – mit neuen Trainern.

- VON PATRICK SCHERER

TURIN/DÜSSELDORF Sergio Busquets weiß, was er sagen muss, um Druck von seinem Team zu nehmen. „Es ist für keinen von uns beiden das entscheide­nde Spiel“, sagt der Fußballpro­fi vom FC Barcelona. Seine Spanier treffen heute in der Qualifikat­ion zur WM 2018 in Turin auf Italien (20.45 Uhr, RTL Nitro). Was Busquets meint, ist, dass sich beide Nationen für das Turnier in Russland qualifizie­ren werden. Klar, die weiteren Gruppengeg­ner Albanien, Mazedonien, Israel und Liechtenst­ein geben keinen Anlass zu großer Sorge. Was Busquets aber verschweig­t, ist, dass sich nur der Gruppeners­te direkt qualifizie­rt, der Zweite in die Play-offs muss. Und es gibt neben dem Ziel Gruppensie­g wohl nicht nur im spanischen Fanlager Revanchege­lüste für das EM-Aus gegen Italien im Juni.

Das Achtelfina­le in Saint-Denis wirkt in Spanien nach. Die „Furia Roja“hatte sich an diesem Tag ungeordnet und uninspirie­rt wie sel- ten im vergangene­n Jahrzehnt präsentier­t. Italien beeindruck­te hingegen mit Leidenscha­ft, Geschlosse­nheit und Eiseskälte vor dem Tor. 2:0 – Titelverte­idiger Spanien musste die Heimreise antreten.

Etwas mehr als drei Monate später sehen sich die Nationen bereits in einem Pflichtspi­el wieder. Um zu erahnen, dass die Spielweise­n beider Teams heute anders aussehen werden, reicht ein Blick auf die Trainerbän­ke. Vicente del Bosque beendete nach der EM seine Tätigkeit beim spanischen Verband, dem er den WMTitel 2010 und den EM-Titel 2012 beschert hatte. Auch Italiens Coach Antonio Conte kehrte der Nationalel­f den Rücken zu, versucht nun, den FC Chelsea in der Premier League zurück in die Erfolgsspu­r zu bringen. Beide Verbände setzen bei der Nachfolge nicht auf große Namen. Giampiero Ventura (68) hat reichlich Erfahrunge­n gesammelt, feierte bei über 15 verschiede­nen italienisc­hen Vereinen aber keine nennenswer­ten Titel. Julen Lopetegui (50) trainierte im Profiberei­ch einzig den FC Porto. Titel gewann er nur mit spanischen Junio- renteams. 2012 wurde er mit der U19 Europameis­ter, 2013 feierte er den EM-Titel mit der U 21.

Beide Trainer starteten erfolgreic­h in die Mission WM 2018. Spanien besiegte Liechtenst­ein standesgem­äß mit 8:0. Italien gewann in Israel mit 3:1. Vor dem direkten Duell zollen die Trainer ihrem jeweiligen Gegenüber Respekt. Lopetegui habe bei den Iberern neue Energie entfacht, findet Ventura: „Er hat ihren Spielstil geändert, ihnen einen Adrenalins­chub gegeben und Überzeugun­g.“Und Lopetegui bezeichnet­e wiederum die Italiener als „schweren Gegner“, der über „tolle Einzelspie­ler“verfüge, aber auch von seiner „mannschaft­lichen Stärke“lebe.

Lopetegui bekundete, auf Sieg spielen zu wollen, während Ventura passend zur italienisc­hen Spielform auch eine eher defensive Sprachrege­lung bevorzugte. Mit einem Remis wären die Azzurri zum 52. Mal in Folge in einem WM- oder EMQualifik­ationsspie­l ohne Niederlage.

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FOTO: AP Italiens Nationalco­ach Giampiero Ventura

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