Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Heimpremiere für das Fußballteam des Kosovo
BELGRAD (dpa) Fast ein Jahrzehnt nach Erlangung seiner Unabhängigkeit steht das Kosovo vor seiner Heimpremiere. Heute tritt die Auswahl der Kosovaren beim WM-Qualifikationsspiel gegen Kroatien an. Dabei findet die Partie aber nicht mal im eigenen Land statt. Weil es im kleinen Kosovo keine Stadien gibt, die internationalen Standards entsprechen, wird die Partie im albanischen Shkodra ausgetragen.
Die Erwartungen sind groß. Das 17.000 Zuschauer fassende Stadion im Norden Albaniens wird wohl ausverkauft sein, das 1:1 in Finnland zum Auftakt macht zusätzliche Hoffnung. Trainer Albert Bunjaki räumte allerdings ein, dass ihm das starke kroatische Team Sorgen bereite. Doch die Kroaten müssen auf zahlreiche Schlüsselspieler verzichten: Luka Modric, Ivan Rakitic und Dejan Lovren fehlen verletzt. „So ist das im Fußball. Wir müssen uns ohne sie vorbereiten“, sagt GästeStürmer Andrej Kramaric von 1899 Hoffenheim. „Kroatien will immer gewinnen, und wir haben vor nie- mandem Angst.“Gegen das komplett neu zusammengestellte kosovarische Team ist ein Sieg für Kroatien trotz der Verletzungssorgen Pflicht.
Das Kosovo mit rund 1,8 Millionen Einwohnern gilt als Armenhaus Europas. 2008 hatte es sich von Serbien abgespalten, im Juli 2012 erhielt der Staat seine volle Souveränität. Erst im vergangenen Mai war das Kosovo jedoch vom Weltfußballverband Fifa aufgenommen worden. Nur Stunden vor Beginn des Spiels in Finnland erlaubte die Fifa einer Handvoll Spieler mit kosovarischen Wurzeln, für das neue Nationalteam zu spielen. Sie waren zuvor für andere Länder aktiv.
Für den 21-jährigen Arber Zeneli, der in Schweden geboren wurde, gab der Weltverband erst gestern grünes Licht. Er hatte mit Schweden die U-21-EM gewonnen und ist nun schon gegen Kroatien spielberechtigt. Sorgen machen sich die Gastgeber weniger ums Spiel als vielmehr um die gefürchteten kroatischen Hooligans.