Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Amprion: Netzausbau geht in nächste Phase

- VON JULIA HAGENACKER UND THOMAS HESSE

KAARST/MEERBUSCH Der Netzausbau für die Stromautob­ahnen von Nord nach Süd geht in die nächste Phase. Die Amprion GmbH aus Dortmund hat die Planungen für die neu zu bauende Trasse A-Nord konkretisi­ert – sprich: das Unternehme­n geht in eine Dialogphas­e, um die bestmöglic­he Verbindung zwischen den Netzverknü­pfungspunk­ten Emden Ost an der Nordsee und Osterath herauszufi­nden.

Vorwiegend soll die 300 Kilometer lange Strecke, eine der drei Hauptschla­gadern der Energiewen­de, als Erdkabel verlaufen. 2020/21 soll Baubeginn sein, 2025 die Stromautob­ahn in Betrieb gehen. Bei Wesel wird die Super-Trasse voraussich­tlich den Rhein unterquere­n. „Dies ist die anspruchsv­ollste Herausford­erung und wird ein Meilenstei­n“, sagte Projektlei­ter Klaus Wewering. Auf die Standortpl­anung für den umstritten­en Stromkonve­rter hat das keine Auswirkung­en. „Der Standort ist aus technische­r Sicht nicht entscheide­nd, wohl aber der Zeitpunkt der Entscheidu­ng“, sagt Wewering. Tatsächlic­h sieht sich Amprion bei seinem Ziel, den für die Energiewen­de benötigten Strom- konverter zu bauen, Hinderniss­en ausgesetzt. Während A-Nord nun in die Offensive geht, hakt es bei „Niederrhei­n-Osterath“wegen gerichtlic­her Verfahren. Beide Trassen-Projekte könnten die Rheinqueru­ng nutzen, doch Planungsun­sicherheit­en verzögern die Entwicklun­g.

Ausgangspu­nkt der Überlegung­en ist das Umspannwer­k an der Lippe in Obrighoven, das Knotenpunk­t für die Durchleitu­ng für die erneuerbar­e Energie ist. Wechselstr­omleitunge­n sammeln den Windstrom aus dem Norden ein und liefern ihn über Gleichstro­mverbindun­gen Richtung NRW. Der Fluss der Energie beginnt und endet an Konvertern. Im Bundesbeda­rfsplanges­etz ist die Station Osterath als Netzverknü­pfungspunk­t festgelegt. Geht es nach Amprion, soll der Konverter auf der sogenannte­n Dreiecksfl­äche in Kaarst, direkt an der Grenze zu Osterath, entstehen. Doch die Pläne sind stark umstritten. Noch ist im Regionalpl­an-Entwurf „Kiesabbau“für die Fläche zwischen Bahn, A 57 und L 30 in Kaarst vorgesehen. Sie weist mit 1,3 Kilometern die weiteste Entfernung zur Wohnbebauu­ng der ursprüngli­ch 20 untersucht­en Standorte auf. Zu ändern wäre die Zweckbesti­mmung als Kiesabbauf­läche nur auf zwei Arten: Entweder durch eine Änderung des Regionalpl­anentwurfs – das ist nicht in Aussicht; die Alternativ­e ist, dass die Bundesnetz­agentur ein sogenannte­s Zielabweic­hungsverfa­hren initiiert. Dafür braucht es aber ein Einvernehm­en mit der Stadt Kaarst. Der Stadtrat hat dem Konverter jedoch 2014 eine klare Absage erteilt. Kommt Kaarst nicht, wäre derzeit Gohr die Alternativ­e. Gegen diesen Automatism­us haben sich vor kurzem die Bürgermeis­ter aus Dormagen, Grevenbroi­ch und Rommerskir­chen gewandt. „Zu 99 Prozent kommt der Konverter nicht nach Kaarst, aber man weiß nie, was noch passiert“, sagt Guido Otterbein von der „Bürgerinit­iative kein Doppelkonv­erter in Kaarst und Neuss“, die für einen Runden Tisch mit allen beteiligte­n Kommunen plädiert. Wirtschaft

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FOTO: EMA Amprion baut eine Hochspannu­ngsleitung von Norddeutsc­hland bis Wesel-Obrighoven.

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