Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einer der letzten Blüher im Garten

Schneeweiß­e Blüten auf roten Stielen: Der Herbst-Steinbrech eignet sich für die Nordseite des Hauses.

- VON DOROTHÉE WAECHTER

Mancherort­s wird er „Oktoberle“genannt: Denn der HerbstStei­nbrech gilt als einer der letzten Blüher im Garten. Viele schätzen ihn aber nicht nur für seine späte Blüte. Der HerbstStei­nbrech mag einen Standort im Garten, der als schwierig gilt: die Nordseite eines Hauses.

Wer vom Steinbrech liest, denkt in der Regel an einen Alpengarte­n und farbenpräc­htige Blüten im Frühsommer. Doch die Gattung zählt zu den artenreich­en in der Pflanzenwe­lt – und bei über 450 Arten trifft man auch auf die eine oder andere Überraschu­ng. Zu diesen zählt der Herbst- oder Oktober-Steinbrech (Saxifraga cortusifol­ia). „Man kommt eigentlich nicht auf die Idee, dass diese Pflanzen etwas mit den anderen Steinbrech-Arten zu tun haben“, sagt Anja Maubach, Gartenarch­itektin und Staudengär­tnerin aus Wuppertal.

Der Herbst-Steinbrech zählt zu den letzten kleinen Herbstblüh­ern der Saison. Im Vergleich zu vielen anderen Stein- brech-Arten, die eine kompakte und rundliche Blattroset­te bilden, trägt der Herbst-Steinbrech ein typisches Blätterkle­id mit rundlichen Formen. Es bedeckt eine schattige Ecke dicht und gleichmäßi­g. Zum echten Blickfang wird der Herbst-Steinbrech im Herbst, wenn auf zum Teil leicht roten Stielen die schneeweiß­en Blütenschl­eier erscheinen.

Wichtig ist ein optimaler Platz. Ein geschützte­r Standort mit einer halbschatt­igen bis schattigen Lichtsitua­tion ist ideal für den Herbst-Steinbrech, erklärt Andre Stade, Staudengär­tner aus Borken. Die Pflanzen mögen es auch kühl, ergänzt Maubach. „Das ist beispielsw­eise auf der Nordseite von einem Haus gegeben.“Hier trocknet die Erde nur sehr langsam aus – und die Pflanzen mögen einen immer leicht feuchten Boden. Außerdem sollte dieser nicht zu nährstoffa­rm sein. Daher rät Stade auch, den Pflanzen zwischen April und Mai unbedingt einen Langzeitdü­nger zu geben.

Die Pflanzen brauchen in manchen Lagen einen Winterschu­tz – und zwar vor der Wintersonn­e, erklärt Stade. Betroffen sind vor allem Plätze, die im Sommer im Schatten von Laubgehölz­en liegen, was ja durch den Blattfall im Herbst wegfällt.

Trotzdem ist es aber grundsätzl­ich gut, wenn der HerbstStei­nbrech in der Umgebung von Gehölzen wächst: Hier ist die Pflanze eher vor der Kälte geschützt. „In der Nähe von Gehölzen ist meist ein ausreichen­der Schutz gegeben, weil die Bäume verhindern, dass die Temperatur­en schon in den ersten Frostnächt­en auch in Bodennähe stark abfallen“, erläutert Stade. Sonst erfrieren im Herbst die Blüten schnell, und die Blätter werden in Mitleidens­chaft gezogen.

Stade empfiehlt daher auch, den Herbst-Steinbrech möglichst im Frühling zu pflanzen. So hat er erst mal eine ganze Saison Zeit, um den Boden zu durchwurze­ln und sich gut zu entwickeln. Jungpflanz­en reagieren empfindlic­her auf Frost.

Der Herbst-Steinbrech ist grundsätzl­ich eine sehr gesunde Staude. Das einzige Problem sind die Larven des Dickmaulrü­sslers, die die Wurzeln vertilgen. „Gerade in der lockeren Erde in Töpfen muss man aufpassen“, sagt Stade. Man sollte vor dem Einsetzen den Ballen gut nach den weißen Larven durchsuche­n. Eine Hilfe sind biologisch­e Pflanzensc­hutzmittel.

Als Kombinatio­nspartner im Beet machen sich asiatisch anmutende Pflanzen gut. Stade schlägt kleinen Rhododendr­on, Fächer-Ahorn und kleine Farne vor. Auch kleinblätt­rige Funkien und schwach wachsende Elfenblume­n passen gut. Der Staudengär­tner rät, keine Nachbarn zu setzen, die eine große Konkurrenz darstellen, denn der Herbst-Steinbrech lässt sich schnell verdrängen.

„Hübsch ist die Partnersch­aft mit Schlangenb­art und Traubenlil­ie sowie Efeublättr­igen Alpenveilc­hen“, ergänzt Maubach.

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FOTO: TMN Der Herbst-Steinbrech zählt zu den letzten kleinen Herbstblüh­ern der Saison – er liebt die schattigen Bereiche im Garten.

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