Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gartensaison ist noch nicht zu Ende
Jetzt beginnt die wichtigste Pflanzzeit des Jahres: Nicht nur Frühlingsblüher wie der Krokus kommen in die Erde, sondern auch Bäume, Sträucher und andere Gehölze.
Das Ende des Sommers ist nah, doch die Gartensaison ist damit noch lange nicht vorbei. Sie wollen einen neuen Baum oder Strauch? Beides kommt am besten erst ab Herbst in die Erde – wenn die Gartenarbeit eigentlich ruht. Denn das erspart den Pflanzen hohen Nährstoffaufwand und dem Hobbygärtner etwas Arbeit. Er muss nicht ständig gießen. Nicht nur Frühlingsblüher wie der Krokus werden gesetzt, sondern auch Bäume, Sträucher und andere Gehölze. In welcherZeit kann ich Gehölze gut pflanzen? Die wintergrünen Exemplare können bereits ab September in die Erde, erklärt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Wichtig ist, dass keine Hitzewellen mehr anstehen. Das würde Stress für die neu gesetzten Pflanzen bedeuten. Die Witterung ab September hilft den Gehölzen noch aus anderen Gründen beim Anwachsen: Die Nächte sind schon wieder kälter, selbst wenn es an manchen Tagen noch richtig warm wird. Und es fällt wieder mehr Regen – frisch gesetzte Pflanzen brauchen viel Wasser.
Grundsätzlich können Hobbygärtner Bäume und Sträucher, die im Container verkauft werden, und wurzelnackte Ware zwischen Herbst und Frühling gut pflanzen. Im Winter sollte allerdings kein Bodenfrost dabei herrschen. Was ist die beste Jahreszeit zum Pflanzen? Das Frühjahr hat zwar den Vorteil, dass die Pflanzen viel Zeit bekommen, um vor dem Winter einzuwachsen. Allerdings brauchen sie in der Wachstumsphase viel Wasser und viele Nährstoffe. Aber die Wurzeln sind noch nicht so verzweigt, der Baum kann sich also nicht so gut selbst versorgen. „Der Verpflanzungsschock ist groß“, sagt Alexander Bösel von Bund deutscher Baumschulen. „Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Denn dann sind die Pflanzen in der Ruhephase.“
Für Laubbäume gilt besonders: Sie wachsen leichter an, wenn sie nicht in Stress geraten, außer den Wurzeln auch Triebe, Blätter und Blüten zu bilden, erklärt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Daher sollten sie sogar erst gesetzt werden, wenn das Laub gefallen ist.
Es gibt aber Gewächse, die besser nicht mehr im Herbst gepflanzt werden sollten, vor allem empfindliche Gehölze und Kletterpflanzen. Das gilt auch für manche winterharten Pflanzen, die aus wärmeren Regionen stammen. Ein Beispiel ist die wintergrüne Magnolie. „Sie hat dann den ganzen Sommer über Zeit anzuwachsen“, sagt Van Groeningen. Und übersteht den folgenden Winter womöglich besser. Wie viel Zeit habe ich nach dem Kauf zum Setzen der Bäume? Wurzelnackte Ware muss recht schnell in den Boden, sonst trocknet die Pflanze aus. Bei Containerware ist das nicht so schlimm, sie kann ein paar Tage auf das Setzen warten. Aber: „Wir raten immer, die Pflanzen direkt aus dem Handel nach Hause zu fahren und sie nicht lange im Auto liegen zu lassen“, erklärt Alexander Bösel aus München. Auch pralle Sonne tut ihnen nicht gut, die Erde sollte feucht gehalten werden. Was muss ich beim Pflanzen beachten? Zuerst braucht die Pflanze Vorbereitung: Ihr Wurzelballen wird noch im Container in einem Behälter voll Wasser so lange untergetaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Das Loch ist am besten doppelt so groß wie das Wurzelwerk. „Je größer das Loch ist, desto besser kann der Baum sich verwurzeln“, erklärt Bösel. Denn die Wurzeln können sich gut durch die lockere Erde schieben. Die Erde am besten am Lochboden etwas aufgraben, lockern und mit Kompost und Pflanzsubstrat aufbereiten. Das gibt den Pflanzen erste Nährstoffe. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt etwa drei bis fünf Liter Kompost. Es sollte kein Mineraldünger zugesetzt werden, da die jungen Wurzeln salzempfindlich sind. Der Wurzelhals sollte im Gartenboden auf gleicher Höhe sitzen wie im Container. Um eine schwere Pflanze im Loch in Position zu bringen und ihre Schokoladenseite auszurichten, gibt es einen Tipp: Das Loch mit Wasser fluten, dann den Wurzelballen hineinhieven. Er treibt dann auf der Wasserschicht und lässt sich eine zeitlang leichter hinund herschieben und drehen. Die aufgefüllte Erde tritt man dann gut an, damit Luftkammern im Boden einbrechen. Denn wachsen neue Wurzeln in so eine Kammer hinein, sterben sie ab, erklärt Van Groeningen. Um das neue Gehölz kommt am besten ein Gießrand in Form eines kleinen Erdwalls oberhalb des Wurzelballens. Das hält einsickerndes Gießwasser an Ort und Stelle. Muss ich die neuen Gehölze besonders umsorgen? Ist es in der ersten Zeit trocken und frostfrei, brauchen die jungen Pflanzen regelmäßig Gießwasser. Gedüngt wird im Herbst besser nicht mehr, denn weitere Nährstoffe würden nur den Austrieb fördern – und die Pflanzen sind dann empfindlicher im Winter. Maximal eine Schicht Kompost auf die Erde tun, um die Pflanze zu schützen und den Boden zu verbessern.