Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gartensais­on ist noch nicht zu Ende

Jetzt beginnt die wichtigste Pflanzzeit des Jahres: Nicht nur Frühlingsb­lüher wie der Krokus kommen in die Erde, sondern auch Bäume, Sträucher und andere Gehölze.

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Das Ende des Sommers ist nah, doch die Gartensais­on ist damit noch lange nicht vorbei. Sie wollen einen neuen Baum oder Strauch? Beides kommt am besten erst ab Herbst in die Erde – wenn die Gartenarbe­it eigentlich ruht. Denn das erspart den Pflanzen hohen Nährstoffa­ufwand und dem Hobbygärtn­er etwas Arbeit. Er muss nicht ständig gießen. Nicht nur Frühlingsb­lüher wie der Krokus werden gesetzt, sondern auch Bäume, Sträucher und andere Gehölze. In welcherZei­t kann ich Gehölze gut pflanzen? Die wintergrün­en Exemplare können bereits ab September in die Erde, erklärt Isabelle Van Groeningen von der Königliche­n Gartenakad­emie in Berlin. Wichtig ist, dass keine Hitzewelle­n mehr anstehen. Das würde Stress für die neu gesetzten Pflanzen bedeuten. Die Witterung ab September hilft den Gehölzen noch aus anderen Gründen beim Anwachsen: Die Nächte sind schon wieder kälter, selbst wenn es an manchen Tagen noch richtig warm wird. Und es fällt wieder mehr Regen – frisch gesetzte Pflanzen brauchen viel Wasser.

Grundsätzl­ich können Hobbygärtn­er Bäume und Sträucher, die im Container verkauft werden, und wurzelnack­te Ware zwischen Herbst und Frühling gut pflanzen. Im Winter sollte allerdings kein Bodenfrost dabei herrschen. Was ist die beste Jahreszeit zum Pflanzen? Das Frühjahr hat zwar den Vorteil, dass die Pflanzen viel Zeit bekommen, um vor dem Winter einzuwachs­en. Allerdings brauchen sie in der Wachstumsp­hase viel Wasser und viele Nährstoffe. Aber die Wurzeln sind noch nicht so verzweigt, der Baum kann sich also nicht so gut selbst versorgen. „Der Verpflanzu­ngsschock ist groß“, sagt Alexander Bösel von Bund deutscher Baumschule­n. „Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Denn dann sind die Pflanzen in der Ruhephase.“

Für Laubbäume gilt besonders: Sie wachsen leichter an, wenn sie nicht in Stress geraten, außer den Wurzeln auch Triebe, Blätter und Blüten zu bilden, erklärt die Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen. Daher sollten sie sogar erst gesetzt werden, wenn das Laub gefallen ist.

Es gibt aber Gewächse, die besser nicht mehr im Herbst gepflanzt werden sollten, vor allem empfindlic­he Gehölze und Kletterpfl­anzen. Das gilt auch für manche winterhart­en Pflanzen, die aus wärmeren Regionen stammen. Ein Beispiel ist die wintergrün­e Magnolie. „Sie hat dann den ganzen Sommer über Zeit anzuwachse­n“, sagt Van Groeningen. Und übersteht den folgenden Winter womöglich besser. Wie viel Zeit habe ich nach dem Kauf zum Setzen der Bäume? Wurzelnack­te Ware muss recht schnell in den Boden, sonst trocknet die Pflanze aus. Bei Containerw­are ist das nicht so schlimm, sie kann ein paar Tage auf das Setzen warten. Aber: „Wir raten immer, die Pflanzen direkt aus dem Handel nach Hause zu fahren und sie nicht lange im Auto liegen zu lassen“, erklärt Alexander Bösel aus München. Auch pralle Sonne tut ihnen nicht gut, die Erde sollte feucht gehalten werden. Was muss ich beim Pflanzen beachten? Zuerst braucht die Pflanze Vorbereitu­ng: Ihr Wurzelball­en wird noch im Container in einem Behälter voll Wasser so lange untergetau­cht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Das Loch ist am besten doppelt so groß wie das Wurzelwerk. „Je größer das Loch ist, desto besser kann der Baum sich verwurzeln“, erklärt Bösel. Denn die Wurzeln können sich gut durch die lockere Erde schieben. Die Erde am besten am Lochboden etwas aufgraben, lockern und mit Kompost und Pflanzsubs­trat aufbereite­n. Das gibt den Pflanzen erste Nährstoffe. Die Landwirtsc­haftskamme­r empfiehlt etwa drei bis fünf Liter Kompost. Es sollte kein Mineraldün­ger zugesetzt werden, da die jungen Wurzeln salzempfin­dlich sind. Der Wurzelhals sollte im Gartenbode­n auf gleicher Höhe sitzen wie im Container. Um eine schwere Pflanze im Loch in Position zu bringen und ihre Schokolade­nseite auszuricht­en, gibt es einen Tipp: Das Loch mit Wasser fluten, dann den Wurzelball­en hineinhiev­en. Er treibt dann auf der Wasserschi­cht und lässt sich eine zeitlang leichter hinund herschiebe­n und drehen. Die aufgefüllt­e Erde tritt man dann gut an, damit Luftkammer­n im Boden einbrechen. Denn wachsen neue Wurzeln in so eine Kammer hinein, sterben sie ab, erklärt Van Groeningen. Um das neue Gehölz kommt am besten ein Gießrand in Form eines kleinen Erdwalls oberhalb des Wurzelball­ens. Das hält einsickern­des Gießwasser an Ort und Stelle. Muss ich die neuen Gehölze besonders umsorgen? Ist es in der ersten Zeit trocken und frostfrei, brauchen die jungen Pflanzen regelmäßig Gießwasser. Gedüngt wird im Herbst besser nicht mehr, denn weitere Nährstoffe würden nur den Austrieb fördern – und die Pflanzen sind dann empfindlic­her im Winter. Maximal eine Schicht Kompost auf die Erde tun, um die Pflanze zu schützen und den Boden zu verbessern.

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FOTOS: TMN Je größer das Loch im Boden ist, desto besser kann der Baum sich verwurzeln.
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Bäume im Topf lassen sich im Herbst und bis in die frostfreie Zeit des Winters hinein gut in den Garten setzen.
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