Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Experten diskutiere­n über Digitalisi­erung

Mut zu neuen Geschäftsm­odellen und keine Angst vor dem Scheitern sind wichtig für den Erfolg.

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RHEIN-KREIS (NGZ) Auf Einladung der Industrie- und Handeslkam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n haben Unternehme­r aus der Region mit Experten der Auslandsha­ndelskamme­rn (AHK) USA, Israel und Korea über Fragen der Digitalisi­erung diskutiert. Dabei ging es zum Beispiel um Fragen wie: Warum wurden und werden New-Economy-Unternehme­n wie Amazon oder Google vor allem in den USA gegründet? Wie kommt es, dass der Alltag in Korea weitaus stärker von der Digitalisi­erung geprägt ist als hierzuland­e? Und: Wieso wagen in Israel so viele Unternehme­r den Schritt in die Selbststän­digkeit? Das Treffen fand unter dem Motto „Digtal@Lunch“im Monforts-Quartier in Mönchengla­dbach statt.

„Die digitale Transforma­tion revolution­iert nicht nur die Wertschöpf­ungsketten nahezu aller Unternehme­n und Branchen, sondern verändert auch die Arbeitswel­t und das Zusammenle­ben zwischen Menschen“, sagte IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz zur Begrüßung. „Digitalisi­erung ist ein globaler Trend – Grund genug, heu- te mal über den digitalen Tellerrand des Niederrhei­ns in die Welt zu blicken.“Den Auftakt machte Grisha Alroi-Arloser. Der Geschäftsf­ührer der AHK Israel ging in seinem Vortrag auf die technologi­sche Tradition des Landes ein: „In Anbetracht seiner prekären geopolitis­chen Lage und mangels Größe musste sich Israel rasch eigene Kompetenze­n in der Hochtechno­logie aneignen, um seine Existenz in der Region zu sichern und den enormen Aufgaben durch die Masseneinw­anderung gerecht werden zu können.“

Dank hervorrage­nder Universitä­ten und Forschungs­einrichtun­gen, eines guten Bildungsni­veaus und des Militärs als Technologi­eschmiede der Nation habe sich Israel in den vergangene­n Jahrzehnte­n zum „Silicon Wadi“entwickeln können – dem zweitbeste­n Startup-Ökosystem nach dem Silicon Valley in Kalifornie­n. Deutschlan­d könne von der Risikobere­itschaft israelisch­er Unternehme­n lernen. „Auch der Umgang mit dem Scheitern ist ein anderer, eine Pleite wird nicht als Hiobserfah­rung, sondern als konstrukti­ve Bereicheru­ng einer Hightech-Karriere empfunden“, so Grisha Alroi-Arloser. Ähnliches berichtete Andreas Schäfer, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der AHK Korea. „Es gilt die Devise: ‚Just do it‘. Neue Technologi­en werden in Windeseile eingeführt – und auch schnell wieder begraben, wenn der Erfolg ausbleibt.“Rene van den Hoevel, Managing Director der AHK USA, betonte die Bedeutung der Start-up-Kultur insbesonde­re im Si- licon Valley und der Venture-Capital-Geber, die bereit seien, mutig in neue Geschäftsm­odelle zu investiere­n. „Zudem spielen Universitä­ten eine bedeutende Rolle bei der Entwicklun­g neuer Technologi­en und Dienstleis­tungen“, so van den Hoevel. „Deutschlan­d muss auf der Basis seiner starken Leitbranch­en – etwa im Bereich Automobil- oder im Maschinenb­au – neue digitale Lösungen entwickeln.“

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FOTO: IHK IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz (r.) und Ron Brinitzer (IHK-Geschäftsf­ührer des Bereichs Innovation/Umwelt, l.) begrüßten die Gäste.

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