Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Marienkäfe­r-Invasion im Bend

Die kleinen Glücksbrin­ger sind auf der Suche nach einem Winterquar­tier.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Wer am Wochenende im Bend das warme Wetter genoss, wurde dort Zeuge eines echten Naturschau­spiels: Zahllose Marienkäfe­r flirrten in der Herbstsonn­e – und wer die zum Teil in großen „Wolken“auftretend­en Schwärme durchschri­tt, war flugs über und über mit den kleinen Glücksbrin­gern paniert. Auch in Wohngegend­en – etwa an der Erlenstraß­e in Gustorf oder an der Wiesenstra­ße in Laach – ließen sich die gepunktete­n Tierchen nieder, vorwiegend auf weißen Hausfassad­en.

Die „Invasion der Marienkäfe­r“kommt alle Jahre mal wieder vor, sagt der städtische Umweltexpe­rte Norbert Wolf, der am Neuenhause­ner Ortsausgan­g selbst in einen solchen Schwarm geraten war – und „Ruckzuck etwa 300 bis 400 Käfer am Leib“hatte. Der Grund für das massive Auftreten: Die Tiere suchen zurzeit nach geeigneten Plätzen zum gemeinsame­n Überwinter­n.

Bei den in Marienkäfe­rn handelt es sich um eine asiatische Art, die in Gewächshäu­sern eingesetzt wur- den, um dort Blatt- und Schildläus­e zu vertilgen. „Sie sind irgendwann einmal ausgebüxt und haben sich vermehrt“, sagt Wolf. Bevorzugte­r Rückzugsor­t während der Wintermona­te sind Felswände, in deren Ritzen sich die Tiere während der kalten Jahreszeit verkrieche­n können. „Weil es daran aber in hiesigen Gefilden mangelt, nehmen sie mit Hauswänden Vorlieb“, schildert Wolf. Warum die Käfer im Bend so massiv aufgetrete­n sind, kann er nur vermuten: „Vielleicht gab in Bäumen und Sträuchern noch größere Blattlaus-Kolonien, über die sie sich hergemacht haben.“

Marienkäfe­r gehören zu den bekanntest­en Nützlingen im Garten. Im Laufe seiner Larvenzeit frisst ein einziger Käfer bis zu 3000 Blattläuse und Spinnmilbe­n. Zwar bringt das Einschlepp­en von Arten in ihnen fremde Ökosysteme immer Probleme mit sich, doch Norbert Wolf geht im Fall der asiatische­n Marienkäfe­r nicht davon aus, dass sie Nahrungsko­nkurrenten der heimischen Art sind. „Angesichts der Vermehrung­sraten bei Blatt- und Schildläus­en gibt es genug zu fressen“, meint er.

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FOTO: S. PIEL Nicht nur auf Hauswänden, sondern auch auf Jacken und Hosen ließen sich die Marienkäfe­r nieder.

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