Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Notfallamb­ulanz mit neuem System gegen Wartezeite­n

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NEUSS (NGZ) In der Zentralen Notfallamb­ulanz (ZNA) am JohannaEti­enne-Krankenhau­s steigt die Anzahl der leichteren Fälle jährlich an: Waren es 2012 noch knapp 15.000 Patienten, suchten 2015 bereits knapp 19.400 das Haus mit weniger starken Beschwerde­n auf. Das teilte Katharina Märkle, Sprecherin des Johanna-Etienne-Krankenhau­ses, jetzt mit. Dass immer mehr Patienten auch mit leichteren Beschwerde­n wie zum Beispiel einer Blasenentz­ündung oder einer Erkältung in 24-Stunden-Ambulanzen wie jener am Johanna-Etienne kommen, führt häufig zu längeren Wartezeite­n. Am Ende steht die Frage, wie eine zeitnahe und angemessen­e Behandlung sichergest­ellt wird.

Das ist eine Herausford­erung für das Personal und dauert den Patienten mitunter dennoch zu lange. Daher sind Diskussion­en rund um Wartezeite­n in der ZNA auch im Johanna-Etienne-Krankenhau­s stets ein Thema. Doch seitdem Dr. Annika Stollenwer­k, Leiterin der ZNA, im Juli das bestehende System optimiert hat, nehmen die Wartezeite­n ab. „Wir arbeiten nach dem sogenannte­n Manchester-Triage-System (MTS)“, erklärt die Ärztin, „das bedeutet, dass eigens geschulte Fach- pflegekräf­te neu eintreffen­de Patienten innerhalb von zehn Minuten sehen. Es werden Befunde und Messwerte abgefragt und eingeschät­zt, die von dringlich bis wenig dringlich sortiert sind.“So bedeutet „rot“zum Beispiel sofort zum Arzt, während die Farbe Blau „nicht dringend“signalisie­rt. Ein Herzinfark­t falle demnach in die „rote“Kategorie, eine Blasenentz­ündung in die „blaue“. Der Vorteil des MTS liege darin, dass es eine treffsiche­re, valide und zuverlässi­ge Einordnung der Patienten ermögliche.

Es gibt jedoch einen weiteren Effekt, der zur Entspannun­g von Wartezeite­n beitragen soll. Während bis Juni Sprechstun­den in der Ambulanz durchgefüh­rt wurden, finden nun die meisten Sprechstun­den davon losgelöst in der sogenannte­n Sprechstun­denambulan­z unter Leitung von Dr. Michael Nacken statt. „Die Ressourcen können so besser geplant werden“, erklärt Paul Kudlich, Geschäftsf­ührer des Krankenhau­ses, „zudem hat sich der Warteberei­ch entzerrt.“Einen weiteren positiven Effekt erwartet das Krankenhau­s durch den Umzug der Notfallpra­xis vom Lukaskrank­enhaus in die Räumlichke­iten der Sprechstun­denambulan­z zu Beginn des Jahres.

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