Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rathaus an der Promenade ist als erstes Gebäude der Stadt barrierefr­ei

- VON ELENA BURBACH

NEUSS Sieben Jahre nach dem Projektsta­rt von „Neuss barrierefr­ei“trägt nun das Rathausgeb­äude an der Promenade als erstes der Stadt das gelbe Signet. Das Zeichen symbolisie­rt, dass Menschen mit Behinderun­g in dem jeweiligen Gebäude „hinkommen, reinkommen und klarkommen“können. „Und zwar ohne fremde Hilfe“, fügt Max Fischer, Behinderte­nbeauftrag­ter der Stadt, dem Leitspruch hinzu.

Das Projekt „Berlin barrierefr­ei“war damals Vorbild für Neuss – als erste Stadt in Nordrhein-Westfahlen hatte sie die freiwillig­e Aktion übernommen. Mit dem Rathaus „Promenade“trägt nun insgesamt das 25. Haus die Auszeichnu­ng. „Das heißt aber nicht, dass sonst nichts passiert ist“, sagt Projektlei­ter Harald Jansen. Denn 90 öffentlich zugänglich­e Gebäude haben bereits einen Antrag auf das Signet gestellt. „Obwohl nicht alle die Kriterien für eine Auszeichnu­ng erfüllen, wurde trotzdem einiges in Richtung Barrierefr­eiheit getan“, sagt Jansen.

Rund 50.000 Euro wurden in die Umbaumaßna­hmen für das denkmalges­chützte Gebäude investiert. Schon 2013 wurde mit der Planung begonnen. „Daran kann man sehen, wie viel hier getan werden musste“, sagt Jansen. Hilfe für die Planung bekamen die Projektlei­ter dabei von „Experten in eigener Sache“, wie Bürgermeis­ter Reiner Breuer das Begehungst­eam nannte. Die Kommission setzt sich aus Menschen mit verschiede­nen Handicaps zusammen, die das Gebäude auf seine Barrierefr­eiheit ehrenamtli­ch begutachte­n. Die Lösungen wurden dann mit dem Gebäudeman­agement entwickelt.

Besonders kosteninte­nsiv war die Nachrüstun­g des bereits vorhandene­n Fahrstuhls mit einer Sprachansa­ge sowie die Einrichtun­g elektronis­cher Türen im Erdgeschos­s. „In Zukunft sollen diese auch in den oberen Stockwerke­n errichtet werden“, kündigt Jansen an. Auch im mittleren Treppenhau­s wurden die Bedingunge­n behinderte­ngerecht angepasst. Dort sind die Umläufe des Treppengel­änders jetzt miteinande­r verbunden – eine wichtige Orientieru­ngshilfe für Menschen mit Sehbehinde­rung.

Auf das Rathaus „Promenade“sollen weitere städtische Gebäude folgen. „Mich hat der Ehrgeiz gepackt“, sagt Bürgermeis­ter Reiner Breuer. Ein Gebäude pro Jahr sieht er als erstrebens­wert an. Eine erste Anregung hat Max Fischer bereits: Selbst im recht neuen Romaneum kann noch was getan werden.

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NGZ-FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Max Fischer, Ralf Hörsken, Reiner Breuer und Harald Jansen (v.l.) brachten gestern das gelbe Signet an die Tür an.

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