Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
High Noon: Finale für Schwarz-Weiß Neuss im Aufstiegskampf
Mit einem Sieg am letzten Spieltag der Hallenhockey-Bundesliga beim Kellerkind Düsseldorfer SC 99 sollte der HTC am Ziel sein.
NEUSS Irgendwie fühlt sich Matthias Gräber, Trainer des HallenhockeyZweitligisten HTC SW Neuss, schon jetzt als Gewinner. „Wir haben am letzten Spieltag alles selbst in der Hand. Wenn uns das vor der Saison einer prophezeit hätte ...“Die Lage im Aufstiegskampf der Westgruppe ist so: Schwarz-Weiß geht morgen Mittag (12 Uhr) im Fernduell mit dem punktgleichen BW Köln als Tabellenführer mit einem um sieben Treffer besseren Torverhältnis ins Finale beim Düsseldorfer SC 99.
High Noon in der engen DSC-Halle an der Diepenstraße in Gerresheim, die morgen mit gut 400 Zuschauern sicher aus allen Nähten platzen wird. Denn auch für die Gäste geht es um alles: Im Vergleich mit dem Schlusslicht THC Bergisch Gladbach (beide vier Punkte) zählt im Ringen um den Ligaverbleib bei identischer Tordifferenz jeder Treffer. Und da der Neuling im Oberhausener THC (unterlag in der Woche BW Köln mit 0:11) den weitaus leichteren Gegner vor der Brust hat, müsste der DSC 99 gegen Neuss für die Rettung wohl drei Punkte einfahren. Allerdings kann es, wenn am Ende beide Kellerkinder die volle Miete einbringen, auch Oberhausen (sechs Zähler) noch treffen.
Derweil lohnt sich an der Spitze auch einen Blick auf das Match der Kölner beim Gladbacher HTC. Für die Gastgeber geht es zwar als einziges Team um gar nichts mehr, doch hat der Zweitligist mit dem erfolgreichsten Sturm (102 Tore) durchaus noch Ziele: „Wir wollen es uns selbst beweisen, dass wir in der Lage sind, auch ein Topteam zu bezwin- gen“, sagt Gladbachs Coach Philipp Heymanns. Sollte seinen Jungs das tatsächlich gelingen, könnten sich die Neusser in Düsseldorf sogar eine knappe Niederlage leisten.
Konstellationen, die Gräber wohl nur im stillen Kämmerlein durchgespielt hat. Seine offizielle Marschroute ist klar: „Wir müssen einfach unsere Hausaufgaben machen.“Natürlich weiß er genau, dass es an der Diepenstraße auch aufs Nervenkostüm ankommen dürfte, aber das sollte für seine extrem erfahrene Truppe eigentlich kein wirkliches Problem sein. Ganz im Gegenteil sogar: „Die Halle wird kochen, da herrscht eine super Atmosphäre. Aber genau auf diese Spiele freust du dich doch. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unser Torhüter Marcin Pobuta und ich mit Rheydt mal in dieser Halle aufge- stiegen sind. Du darfst dich von der Hektik halt nicht anstecken lassen.“Dazu verfügt auch das Team des DSC über Qualität. Ein Könner in der Preisklasse des in dieser Hallensaison bereits 33 Mal erfolgreichen Sebastian Draguhn findet sich im Kader von Trainer Arno Bewig zwar nicht, doch Philip Schmitz, mit elf Treffern bester Schütze des DSC, und Kollegen bewiesen schon im Hinspiel, dass sie auch einem spielerisch überlegenen Kontrahenten durchaus wehtun können. Den freudlosen 10:7-Sieg (nach 8:2-Führung) hat sich Gräber noch mal auf Video angeguckt und stellte dabei fest: „Da waren wir echt schlecht.“
Besonders motiviert dürften auf Düsseldorf Seite die ehemaligen Neusser Carsten Kaltenbrunn, Mathis Steindor und Benny Wolfertz sein.