Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Frankreich­s Utopien

- VON MATTHIAS BEERMANN

Aller Voraussich­t nach werden Frankreich­s Sozialiste­n nach der desaströse­n Präsidents­chaft von François Hollande bei der Wahl des nächsten Staatschef­s im Mai keine Rolle spielen. Vielleicht wird die Partei sogar implodiere­n. Denn eine Mehrheit ihrer Mitglieder hat am Sonntag mit Benoît Hamon einen Radikalen als Spitzenkan­didaten für die Präsidente­nwahl auf den Schild gehoben. Ob er mit seinem unfinanzie­rbaren Programm jemals würde regieren können, ist Hamons Anhängern egal. Hauptsache, es ist schön links und regt zum Träumen an. Nur braucht das sieche Frankreich keine roten Utopien, sondern entschloss­ene Reformen.

Aber eine Mehrheit von Frankreich­s Sozialiste­n bleibt im Klassenkam­pfmodus. Das eröffnet einem ehemaligen Sozialiste­n, Ex-Finanzmini­ster Emmanuel Macron mit seinem soziallibe­ral gefärbten Programm, nun gute Chancen auf den Gesamtsieg – zumal der bürgerlich­e Saubermann François Fillon dabei ist, über einen Skandal zu stolpern. Entscheide­nd ist, dass ein Kandidat die andere gefährlich­e Utopie verhindert – die rechtsextr­eme von Marine Le Pen. BERICHT EIN LINKER LINKER, SEITE A5

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