Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Richterbun­d kritisiert Innenminis­ter im Fall Amri

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DÜSSELDORF/BERLIN (RP) Im Streit über die politische Verantwort­ung im Fall des Terroriste­n Anis Amri hat der Vorsitzend­e des Deutschen Richterbun­des, Jens Gnisa, den nordrhein-westfälisc­hen Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) kritisiert. „Ich finde es wenig fair von ihm so zu tun, als würden die Gerichte unüberbrüc­kbare Hürden für Abschiebun­gshaft herstellen“, sagte Gnisa unserer Redaktion. „Die Behörden hätten zunächst die rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n müssen“, betonte der Jurist.

Zuvor hatte bereits Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) den NRW-Behörden Nachlässig­keit vorgeworfe­n. Aus seiner Sicht wäre es keineswegs unmöglich gewesen, Amri in Abschiebeh­aft zu nehmen, hatte der CDU-Politiker dem „Spiegel“gesagt. Jäger wies den Vorwurf zurück und verteidigt­e das Vorgehen seiner Behörden.

Joachim Stamp, integratio­nspolitisc­her Sprecher der FDP-Landtagsfr­aktion, forderte Aufklärung: „Ich erwarte eine sofortige Klarstellu­ng und einen ausführlic­hen Bericht im Innenaussc­huss. So kann es mit der Aufklärung nicht weitergehe­n.“

Anis Amri war am 19. Dezember mit einem Lkw in einen Berliner Weihnachts­markt gerast. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben.

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