Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Geigerin auf Stippvisite in der Heimat
Gemeinsam mit dem italienischen Pianisten Giulio Poggia gibt Corinna Hentschel, deren Eltern in Glehn leben, zwei Konzerte. Dafür kommt sie extra aus London, wo die 27 Jahre alte Musikerin als freiberufliche Musikerin arbeitet.
KORSCHENBROICH Schon längst hat die Korschenbroicher Geigerin Corinna Hentschel (27) in London ein zweites Zuhause gefunden. Doch in ihre Heimat kehrt sie immer wieder gerne zurück – sei es zu einem Konzert oder zu ihren Eltern nach Glehn. Am 10. Februar ist es wieder soweit: Dann tritt sie mit dem italienischen Pianisten Giulio Poggia (24) als „Duo Asteria“bei Piano Filipski in Kleinenbroich auf. „Wir haben ein buntes Programm zusammengestellt und bekanntere Stücke mit unbekannten kombiniert“, sagt sie. Zu Gehör gebracht werden Werke von Brahms, Beethoven, Dvorak und Erich Korngold.
Kennengelernt haben sich die beiden Musiker in London. „Wir hatten ursprünglich gar nicht vor, ein festes Ensemble zu gründen“, erinnert sie sich. Das Duo kann auf rund 20 Auftritte 2016 zurückblicken, darunter in der prestigeträchtigen Kirche St. Martin-in-theFields. In London sei sie gut vernetzt in der Szene, sagt sie: „Das ganze Feld der Musik wird hier gut bedient.“Weshalb sie auch vorerst in der englischen Hauptstadt bleiben und als freiberufliche Musikerin arbeiten möchte. Sie unterrichtet Schüler, spielt im Oxford Philharmonic Orchestra, tritt mit dem „Duo Asteria“auf, mit ihrer Schwester und Schlagzeugerin Simone Hentschel sowie mit ihrem Verlobten, dem Kontrabassisten Yaron Stavi. Ihre Ausbildung hat sie 2016 mit einem Master mit Auszeichnung beendet. Zuvor hatte sie Kammermusik Violine in Rostock studiert und im Rahmen eines Erasmus-Jahres das Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance in London besucht.
Dass sie als Musikerin auch viel verreist, empfindet sie als eine schöne Seite ihres Berufs. Auf lange Sicht möchte sie aber doch wieder zurück nach Deutschland: „Wir wissen ja nicht, wie es nach dem Brexit weitergeht“, sagt sie nachdenklich. In England vermisst sie nicht nur ihre Familie, sondern auch das rheinische Rübenkraut, womit sie gerne Schwarzbrot backt. Und ganz normale Türklingeln mit Namensschild. „Hier gibt es alles, nur keine funktionierenden Türklingeln“, sagt sie schmunzelnd. Im Februar steht für das „Duo Asteria“ein Auftritt im Palais Wittgenstein in Düsseldorf auf dem Programm. Im Rahmen des Benefiz-Konzerts „Auf 88 Tasten um die Welt“lädt der Pianist und Rechtsanwalt Jeremias Mameghani zur Klassikgala zugunsten der Düsseldorfer Flüchtlingshilfe.
Corinna Hentschel und Giulio Poggia haben dafür Stücke zusammengestellt, die einerseits vom Fernweh handeln und und andererseits Bezug zum Rheinland ben. „Beethoven stammt aus Bonn. Und Brahms hat unser ausgewähltes Stück in Düsseldorf komponiert“, sagt Hentschel. ha-