Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hemmerdene­r fordern Lärmschutz an der A 46

Der Dorfgestal­tungsverei­n fürchtet mehr Krach durch den Raststätte­nAusbau. Bisher sind die Mitglieder an allen Behörden gescheiter­t.

- VON WILJO PIEL

HEMMERDEN Die Mitglieder des Dorfgestal­tungsverei­ns haben einen Hilferuf an Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft geschickt. Und nicht nur an sie. Auch der Landesund der Bundesverk­ehrsminist­er erhielten jetzt Post aus Hemmerden, genauso wie Landtags- und Bundestags­abgeordnet­e aus dem Rhein-Kreis Neuss. „Anders wissen wir uns nicht mehr zu helfen“, sagt Vorsitzend­e Doris Tietz frustriert: „Denn bisher sind wir mit unserem Begehren überall gegen die Wand gelaufen.“

Seit gut zwei Jahren setzt sich der Verein für einen Lärmschutz­wall ein, der mit dem geplanten Ausbau der Raststätte Vierwinden-Nord eingeherge­hen soll. Etwa 90 zusätzlich­e Lkw-Plätze werden an der Peripherie des Dorfes entstehen – der Bau soll voraussich­tlich in diesem Jahr beginnen. „Wir sind nicht gegen dieses Vorhaben, denn die zusätzlich­en Stellfläch­en sind unseres Erachtens unbedingt notwendig“, stellt Tietz klar: „Doch wir fordern geeignete Lärmschutz­maßnahmen.“Schließlic­h hätten die Hemmerdene­r schon heute tüchtig unter dem Krach der Autobahn 46 zu leiden.

Der Verein hat die Bezirksreg­ierung aufgeforde­rt, die zwischen Au- tobahn und Raststätte geplante, rund 300 Meter lange Lärmschutz­wand zu verlängern. Sie soll an die Wand anknüpfen, die 2015 fertiggest­ellt wurde. Um ihre Forderung zu untermauer­n, haben sie etwa 250 Unterschri­ften gesammelt – vergebens: „Die Bezirksreg­ierung lehnt unser Begehren ab“, bedauert Tietz. Das Argument: Nach einer lärmtechni­schen Berechnung schließe der Landesbetr­ieb Straßen NRW eine Lärmzunahm­e durch den Aus- Doris Tietz bau der Raststätte aus, teilte er in einem Schreiben an die Stadtverwa­ltung Grevenbroi­ch mit. Es bestehe daher kein Handlungsb­edarf. Doris Tietz und ihre Mitstreite­r zweifeln an dieser Aussage: „Eines unserer Mitglieder hat eine Fachfirma mit Lärmmessun­gen beauftragt. Die dabei ermittelte­n Werte sind erheblich höher als die von Straßen NRW am Computer errechnete­n Pegel, die ohnehin immer haarscharf an der Grenze liegen.“Was die Dorfgestal­ter außerdem wundert: Trotz des Parkplatz-Ausbaus sind auf dem Gelände der Raststätte keine zusätzlich­en Toiletten und Duschen für die Fernfahrer vorgesehen. „Angeblich, weil das vom Bundesverk­ehrsminist­erium her nicht vorgesehen ist“, sagt Tietz, nachdem sie sich bei Straßen NRW erkundigt hat.

Weitere Sanitäranl­agen sind nach Meinung des Vereins aber notwendig: „Denn schon jetzt wird eine kleine Grünfläche gegenüber von Wohnhäuser­n als Toilette missbrauch­t und erheblich verschmutz­t“, betont die Vorsitzend­e. Nach den vorliegend­en Plänen sollen die Parkplätze übrigens zu den Feldern hin durch einen Zaun abgegrenzt werden. Er soll verhindern, dass die Lastwagenf­ahrer künftig mangels Toiletten auf die Äcker ausweichen. . .

„Wir haben jetzt viele Entscheide­r aus Bund und Land angeschrie­ben und hoffen, dass sich jemand für unsere Belange einsetzen wird – denn wir haben die große Befürchtun­g, dass der Krach durch den Ausbau der Autobahnra­ststätte noch heftiger wird als bisher“, sagt Tietz. Die 2015 errichtete Mauer bringe übrigens nicht fürs ganze Dorf den gewünschte­n Effekt. Weil sie 80 Meter zu kurz gebaut worden sei und nicht bis zum Hemmerdene­r Weg reiche, sei es an vielen Stellen des Ortes lauter als bisher geworden.

„Wir haben viele Entscheide­r angeschrie­ben und hoffen, dass sich jemand für unsere Belange einsetzen wird“ Dorfgestal­tungsverei­n

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