Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Riesen-Trafo auf 90-Meter-Fahrzeug
RWE-Schwertransport durchquert auch das Grevenbroicher Stadtgebiet.
GREVENBROICH Tagsüber stand er am Jägerhof, um in der Nacht loszufahren: Ein etwa 90 Meter langer Sondertransport durchquerte das Grevenbroicher Stadtgebiet. Auf der Ladefläche des Giganten: ein 295 Tonnen schwerer Transformator für das Braunkohlekraftwerk in Niederaußem. Heute in aller Frühe soll das Gespann sein Ziel erreichen.
„Bevor der Transport beginnen konnte, waren wochenlange Planungen erforderlich“, sagte RWESprecher Guido Steffen. Alleine sieben Brücken, die es auf dem Weg vom Rhein nach Niederaußem zu überqueren gilt, mussten im Vorfeld von Fachleuten auf ihre statische Belastung hin überprüft werden – damit bloß nichts passiert, wenn das insgesamt 480 Tonnen schwere Gespann drüberfährt. Ein zweites Team von Statikern überprüfte anschließend noch einmal die Berechnungen der Kollegen – sicherheitshalber.
Der Transformator wurde bereits in der vergangenen Woche mit einem Spezialschiff über den Rhein von Bad Honnef nach DormagenStürzelberg transportiert. Mit Hilfe eines aus Rotterdam georderten Schubschiffes konnte er an Land gebracht werden. Gerade noch rechtzeitig, denn einen Tag später hätte der weiter sinkende Rhein-Pegel eine solche Aktion unmöglich ge- macht. „Schon unter den gegebenen Umständen war das ein ganz besonderer Akt“, sagte Guido Steffen. Nachdem das Gespann einige Tage in der Nähe des Campingplatzes im Stürzelberger Grind abgestellt worden war, ging es in der Nacht zu gestern auf die erste Etappe mit dem Zwischenziel Jägerhof.
„Für die weitere Fahrt nach Niederaußem haben wir zwischen sechs und acht Stunden vorgesehen“, sagte Guido Steffen. Ab 22 Uhr sollte sich der Transporter gestern Abend unter Begleitung von zwei Polizeifahrzeugen und einem etwa 40-köpfigen Begleittross auf den Weg nach Niederaußem machen. In Grevenbroich führte die weitere Route über die Landstraßen 142 und 361 und die Bundesstraße 59 in Richtung Rommerskirchen. „Läuft alles gut, werden wir zwischen vier und sechs Uhr an unserem Ziel sein“, sagte Steffen.
Der Transformator soll das Kraftwerk Niederaußem gleichzeitig an das 110- und 400-Kilovolt-Netz anschließen. „Das ist ein Beitrag zur Flexibilisierung des Standorts, was seine Einbindung in das Verteilnetz angeht“, sagte Steffen.
Ein ähnlicher Transport hatte zuletzt im Mai 2010 das Stadtgebiet passiert. Spezialfahrzeuge mit etwa 40 Achsen brachten seinerzeit zwei jeweils 570 Tonnen schwere Transformatoren von einem Mönchengladbacher Unternehmen zum Kraftwerk Frimmersdorf.