Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fitnessstu­dio-Anfrage: Bürgermeis­ter rügt UWG

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GREVENBROI­CH (wilp) Eine Rüge des Bürgermeis­ters gab es am Ende der jüngsten Ratssitzun­g für die UWGFraktio­n. Deren Anfang Januar öffentlich gestellte Anfrage, ob die Stadt jungen Flüchtling­en kostenlose Besuche im Fitnessstu­dio finanziere, habe er als „schwierig, wenn nicht gar als befremdlic­h empfunden“, sagte Klaus Krützen.

Der Verwaltung­schef sprach damit das Echo an, das die Anfrage in den Sozialen Medien wie Facebook ausgelöst hatte. „Der braune Mob hat sich an diesem Thema abgearbeit­et und ausgetobt“, schilderte Krützen: „Damit hat die UWG ein Milieu bedient, das sie sicher nicht bedienen wollte.“An den Fraktionsv­orsitzende­n Carl Windler gewandt riet er, solche Nachfragen künftig mit Sensibilit­ät anzugehen – „um sie nicht den Rechten zu überlassen.“

Die Behauptung, dass junge Flüchtling­e, die in der Turnhalle an der Bergheimer Straße untergebra­cht waren, das gegenüber liegende Fitnessstu­dio besucht haben, sei zwar richtig, sagte der Erste Beigeordne­te Michael Heesch. Aber: „Die Kosten dafür wurden nicht mit städtische­n Geldern, sondern mit Hilfe von Spenden beglichen. Die Abrechnung erfolgte über den Jugendförd­erverein.“

Heesch erinnerte in diesem Zusammenha­ng an die Schwierigk­eiten, vor denen die Stadt gestanden hatte, als sie ohne Unterstütz­ung „der übergeordn­eten staatliche­n Ebenen“rund 50 minderjähr­ige Flüchtling­e in der Turnhalle unterzubri­ngen hatte. „Wir mussten sie materiell versorgen, sprachlich fördern und schulisch integriere­n. Und wir mussten sie 24 Stunden am Tag betreuen – und das alles ist gut gelaufen“, sagte Michael Heesch, der dies mit einem Dank an seine Mitarbeite­r verband.

„Große Verständni­sprobleme“habe Heesch damit, dass die UWG den Fitnessstu­diobesuch der jungen Flüchtling­e in Zusammenha­ng mit den Kürzungen bei der Musikschul­e gebracht hatte. „Das lässt sich nun wirklich nicht miteinande­r vergleiche­n“, sagte Heesch.

UWG-Fraktionsc­hef Windler bedauerte die Reaktionen auf Facebook: „Uns liegt nichts ferner, als Rechtsradi­kalen Futter zu geben“, sagte er. Nichtsdest­otrotz müsse es der Politik erlaubt sein, Fragen zu stellen, meinte er: „Zumal die Bescheinig­ungen der Stadt nicht nur an der Bergheimer Straße, sondern auch in anderen Studios vorgelegt wurden.“Die UWG bleibe bei ihrer Anfrage und bitte um Antwort.

„Die UWG hat ein Milieu bedient, das sie sicher nicht bedienen wollte“

Klaus Krützen

Bürgermeis­ter

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