Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fahrschule macht fit für den Job
Die idrive GmbH leistet auf mehreren Ebenen Integrationsarbeit.
NEUSS (jahu) Auf rund 700 Fahrprüfungen bereiten die Mitarbeiter von Yasar Calik (40) ihre Schüler jedes Jahr vor. Filialen in Neuss, Grevenbroich und Düsseldorf hat die Fahrschule idrive. Doch das Unternehmen ist weit mehr als eine klassische Fahrschule. Das verrät schon der Zusatz im Unternehmens-Namen: „Fachinstitut Rheinland für Verkehrs- und Weiterbildung“steht da hinter einem Gedankenstrich. „Wir leisten Integration vor Ort“, sagt Calik. Denn die idrive GmbH bietet gezielte und qualifizierte Weiterbildungsmaßnahmen an, mit denen Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen.
Dazu gehören etwa Bewerbungstrainings oder berufsbezogene Sprachkurse. „Wer weiß schon, was ein Vierkreisschutzventil ist“, fragt Calik. Muttersprachler müssten da genauso wie Migranten sprachlich auf ein anderes Level kommen, wenn sie einen neuen Job finden wollen. Auch der Führerschein kann eine wichtige Qualifikation sein.
Rund 100 Schüler konnten im Jahr 2016 dank der Maßnahmen von idrive einen neuen Beruf finden. „Ich habe eine Erfolgsquote von über 80 Prozent“, sagt Calik stolz. Er kooperiert mit der Dekra und der Berufsschule Tertia, ist zertifizierter Bildungsträger. Seine 25 Mitarbeiter sprechen sieben Sprachen. „Gerade die ausländischen Mitbürger wollen wir erreichen“, sagt Calik. Derzeit entwickelt idrive daher auch ein Konzept mit der Stadt Neuss, das Flüchtlinge für die Arbeitswelt qualifizieren soll. Über Partner bietet das Unternehmen schon heute Sprachkurse an. „Als Migrant weiß ich natürlich am besten, wie ich Migranten qualifizieren kann“, sagt Calik. Der 40-Jährige bringt beispielsweise gerade einen syrischen Arzt durch die notwendigen Sprach- tests. Auch, wer dank der Weiterbildung einen Arbeitgeber gefunden hat, kann bei idrive noch eine letzte Starthilfe bekommen: Ein Auto, das bei dem Unternehmen gemietet werden kann. Für Langzeitarbeitslose ansonsten eine unüberwindbare Hürde.
Calik berichtet etwa von einem Neusser, der als Busfahrer in Krefeld eingestellt wurde. „Das Arbeitsamt zahlt ihm natürlich einen Fahrschein“, sagt Calik, „aber wenn er in Krefeld am morgen den ersten Bus lenken soll, kann er logischerweise nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bus kommen.“