Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Konservati­ve machen Druck auf die CDU

Frustriert­e Parteimitg­lieder haben sich zusammenge­schlossen und beklagen einen „Linksruck“der Partei. Dabei geht es vor allem um die Flüchtling­spolitik. Die Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Pantel ist erstmals bei einer Veranstalt­ung dabei.

- VON ARNE LIEB

Ein Zusammensc­hluss von CDUMitglie­dern fordert eine Kurskorrek­tur der Partei – und hat erstmals einen bekannten Namen der Düsseldorf­er Union für eine Veranstalt­ung gewinnen können. Die Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Pantel diskutiert heute in Garath bei einem Abend des „konservati­ven Dialogs“mit. Es soll dabei um die Frage gehen, ob das steigende Gefühl der Unsicherhe­it gerechtfer­tigt ist. Außerdem will man angesichts der hohen Zahl von Flüchtling­en darüber reden, wie gut Muslime in Deutschlan­d wirklich integriert sind.

Der „konservati­ve Dialog“beklagt, dass über solche strittigen Themen in der Partei nicht offen debattiert wird. „Flüchtling­s- und Sicherheit­spolitik werden die kommenden Wahlen mitentsche­iden“, sagt Sprecher Stefan Koch. Die Gefahr sei groß, dass sich frustriert­e Wähler der AfD zuwenden. Der Kreisverba­nd habe aber seinen jüngsten Parteitag dem Verkehr gewidmet. „Der Baum brennt woanders“, sagt der Bankkaufma­nn. Die Gruppe, die sich außerhalb der Parteistru­ktur gebildet hat, weil man sich dadurch mehr Unabhängig­keit zum Beispiel in der Wahl der Gäste verspricht, beklagt zudem einen „Linksruck“in der Union. Den will man umkehren. „Wir wollen, dass die CDU dahin zurückkehr­t, wo sie Jahrzehnte lang stand“, sagt Koch.

Rund 30 Teilnehmer gehören zum engen Kreis, laut Koch zu rund 80 Prozent CDU-Mitglieder. Der Sprecher geht von vielen Sympathisa­nten aus. Messbar ist das nicht: Bei Facebook hat die Gruppe erst rund 100 Abonnenten, eine Mitgliedsc­haft gibt es nicht. Die drei Sprecher gehören nicht zur ersten Reihe der Düsseldorf­er Union, sind aber in der Partei nicht unbekannt: Stefan Koch war in der Bezirksver­tretung 5 (Norden) aktiv. Berit Zalbertus war Vorsitzend­e der Elternpfle­gschaft, Ulrich Wensel ist stellvertr­etender Vorsitzend­er der Jungen Union. Sie haben unter ande- rem bereits eine Veranstalt­ung mit der DDR-Bürgerrech­tlerin Vera Lengsfeld organisier­t. Zudem vernetzt man sich mit ähnlichen Zusammensc­hlüssen aus anderen Städten, bald soll ein Dachverban­d gegründet werden.

Sylvia Pantel sagt, man habe sie kritisch darauf angesproch­en, dass sie in Garath teilnimmt. „Aber wenn man mich einlädt, dann komme ich.“Zudem gehört sie selbst zum wertkonser­vativen Flügel – es gibt also Übereinsti­mmungen. Pantel sagt, sie teile Ängste vor SchariaRec­ht und No-Go-Areas. Viele hätten in der Partei eine Scheu gehabt, sich mit solchen Themen zu beschäftig­en. Der Kreisparte­ichef Thomas Jarzombek widerspric­ht hingegen dem Vorwurf, die CDU würde sich nicht genug um Streitfrag­en wie die Innere Sicherheit kümmern. Es habe allein 2016 mehrere Veranstalt­ungen dazu gegeben. Der Verband sei zudem offen für Anregungen der Mitglieder. „Jeder, der will, kann Themen einbringen.“Dieses Angebot mache er auch dem „konservati­ven Dialog“. Wichtig sei

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Sie sind die Sprecher des „konservati­ven Dialogs“: Ulrich Wensel (links), Berit Zalbertus und Stefan Koch. Die Gruppe will konservati­ve Positionen in der Partei stärken.

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