Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mammut-Sitzung zur Haushaltsb­eratung

Der Stadtrat hat gestern die Erhöhung der Grundsteue­r B für dieses Jahr vom Tisch gebracht – und sehr lange über den Haushalt diskutiert.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Schon im Vorfeld hatten einige Ratsmitgli­eder gewitzelt, dass es besser sei, Proviant einzupacke­n. Denn die gestrige Sitzung des Stadtrates – vor allem die Haushaltsd­ebatte – drohte lang und diskussion­sreich zu werden. Nach der Vertagung der Entscheidu­ng über die Stadtfinan­zen im Dezember, hatten sich Fünfer-Bündnis und CDU noch nicht auf eine gemeinsame Vorgehensw­eise geeinigt.

Doch zunächst lief der Tagesordnu­ngspunkt zehn „Haushalt“friedlich an. Unter Punkt 10.1. stand die Erhöhung der Grundsteue­r B auf dem Programm. „Wir haben 416 fristgerec­hte Einwendnun­gen von Bürgern erhalten. 486 weitere waren nicht fristgerec­ht, aber etwa gleichen Inhalts“, stellte Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus fest. Annelie Palmen ( SPD) machte nochmals deutlich: „Im Haushalt gibt es anderes Einsparpot­enzial. Wir sind nicht grundsätzl­ich gegen eine Erhöhung der Grundsteue­r, denn wir werden viele Millionen etwa in die Sanierung der Schulen stecken. Aber wir sollten die Steuer nicht erhöhen, bevor wir unsere Hausaufgab­en beim Haushalt gemacht haben.“Christian Gaumitz (Grüne) unterstric­h: „Eine Grundsteue­rerhöhung ohne Einsparung­smaßnahmen wäre das falsche Signal.“Für die CDU stellte Lars Christoph klar: „Wir halten eine moderate Erhöhung für durchaus vertretbar. Und die Erhöhung der Grundsteue­r wird bei den nächsten Haushaltsb­eratungen wieder ein Thema sein. Sie wird kommen. Aber wir brauchen jetzt einen Haushalt. Deshalb werden wir den Einwendung­en folgen.“ Christian Gaumitz

Trotz der mahnenden Worte von Bürgermeis­terin Nienhaus – „die komplette Ablehnung der Erhöhung, ist ein Problem für die Konsolidie­rung des Haushalts“– sprach sich die Mehrheit der Ratsmitgli­eder dafür aus, den Einwendung­en zu folgen und schaffte die Steuererhö­hung zunächst vom Tisch.

Doch so friedlich sollte die Sitzung nicht bleiben. Bei der Abstimmung über den Antrag der CDU, den Planungsau­sschuss zu beauftrage­n, die Planrechts­schaffung auf der westlichen Fläche der Birkhofstr­aße und des Ikea-Altstandor­tes mit Priorität zu verfolgen, entzündete sich eine rund 45-minütige Diskussion. „Was heißt Priorität? Wir sind mit unseren Anträgen konkret geworden. Darüber sollten wir abstimmen“, sagte Christian Gaumitz. CDU-Chef Christoph warf dem Fünfer-Bündnis vor, seine Anträge erst einen Tag vor der Sitzung eingereich­t zu haben, während die der CDU schon seit dem 26. Januar vorlägen: „Sich das anzugucken und dann zu konkretisi­eren – das kann ich auch“, so Christoph. „Unser Strategiep­apier liegt Ihnen bereits seit 14 Tagen vor“, entgegnete Anja Rüdiger (UWG). „Ein vertraulic­hes Papier, über das wir schweigen sollten. Daran haben wir uns gehalten - auch gegenüber unserer Fraktion“, stellte Ingo Kotzian (CDU) fest. Der CDU-Antrag wurde schließlic­h angenommen.

Zehn Anträge hatte das FünferBünd­nis eingebrach­t. Bis zur Pause war nicht die Hälfte diskutiert worden, zwei Anträge waren in die Ausschüsse verwiesen worden. Bis zum Druck dieser Zeitung gab es noch kein Ergebnis. Wie der Rat in weiteren Punkten entschiede­n hat und ob der Haushalt verabschie­det wurde, lesen Sie heute bei NGZ-Online.

„Eine Grundsteue­rerhöhung ohne Einsparung­smaßnahmen wäre das falsche Signal“ Fraktionsc­hef der Grünen

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