Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Haus abgerissen – Telekom mahnt weiter

Nach dem Verkauf seines Hauses hatte Reinhard Sitzler vor rund acht Monaten seinen Telefonans­chluss gekündigt. Trotzdem bekommt er weiter Rechnungen und Mahnungen von der Telekom. Das Haus ist mittlerwei­le abgerissen.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Rund ein Jahr nach dem Tod seiner Frau entschied sich Reinhard Sitzler Ende des Jahres 2015, das gemeinsame Haus zu verkaufen. „Früher waren mit meiner Frau und den drei Kindern die Wände mit Leben gefüllt. Plötzlich blieb nur erdrückend­e Einsamkeit. Ich wollte dort nicht mehr leben“, erzählt der 84-Jährige. Sitzler suchte sich eine neue Wohnung, zog im Dezember 2015 um.

„Nachdem im Juni 2016 feststand, dass mein Haus den Besitzer wechseln wird, kündigte ich schriftlic­h Telefon- und Internetan­schluss bei der Telekom“, sagt er. Was dann passierte, kann der Senior kaum glauben: „Meine Kündigung wurde rund zwei Monate später an mich zurückgesc­hickt. Und obwohl ich der Telekom meine neue Anschrift mitgeteilt hatte, wurde die Post an die alte Adresse gesandt.“Sitzler kündigte erneut, legte seinem Schreiben sogar den Beleg über den Hausverkau­f bei. „Dennoch bekam ich weiter Rechnungen“, erzählt er.

Anfang Dezember vergangene­n Jahres teilte der Rentner der Telekom schriftlic­h mit, dass er die Einzugserm­ächtigung bei seiner Bank widerrufen habe. „Mitte desselben Monats bekam ich eine Mahnung mit einem beigefügte­n Zahlschein über 99,78 Euro“, sagt er. Per Einschreib­en mit Rückschein habe er der Telekom einen ärgerliche­n Brief geschickt und all seine vorherigen Schreiben beigefügt. Am 3. Januar sei die nächste Mahnung gekommen. „Wieder an meine alte Adresse. Die Summe belief sich inzwischen auf 102,75 Euro – mittlerwei­le hatte der neue Besitzer sich entschiede­n, unser ehemaliges Haus abzureißen“, erzählt der Senior. Er habe das Kuvert wieder verschloss­en, mit dem Vermerk „Adressat verzogen“an die Telekom zurückgesc­hickt – und das Unternehme­n über die Abrissplän­e informiert. Am 16. Januar habe er dann endlich die Bestätigun­g seiner Kündigung bekommen, verbunden mit der Aufforderu­ng, den gemieteten Router zurückzuse­nden.

„Das habe ich natürlich unverzügli­ch getan“, so Sitzler. Seine Kündigung sollte allerdings laut Be- stätigung der Telekom erst zum April wirksam werden. „Als nächstes bekam ich dann am 28. Januar eine ’letzte Mahnung’ über mittlerwei­le 198,56 Euro mit der Androhung einer fristlosen Kündigung meines Vertrages sowie möglichen Schadeners­atzforderu­ngen, Kosten für die Abgabe zum Inkasso und ein gerichtlic­hes Mahnverfah­ren“, fasst Reinhard Sitzler zusammen. Den Eingang des Routers hat das Unternehme­n ihm inzwischen bestätigt. Der Senior kann es einfach nicht glauben: „Unser ehemaliges Haus ist mittlerwei­le abgerissen – und ich soll immer noch für das Telefon bezahlen.“

Auf Nachfrage der NGZ prüft die Telekom nun den Fall. „Wir recherchie­ren den Sachverhal­t“, so ein Sprecher. Wir bleiben dran.

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FOTO: PRIVAT Reinhard Sitzler vor dem, was einst sein Haus gewesen ist. Telefonrec­hnungen für seinen früheren Wohnsitz bekommt er immer noch.

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