Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Venten: Erdgas-Trasse grundsätzl­ich notwendig

Die Stadt Korschenbr­oich hat bislang keine Bedenken zur Leitungsfü­hrung erhoben.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH Eine 215 Kilometer lange Erdgas-Leitung soll bis spätestens 2020 quer durch Nordrhein-Westfalen und auch durch den Rhein-Kreis führen. Das 600Million­en-Euro-Projekt namens „Zeelink 1“berührt auch die Gemeinde Jüchen und das Stadtgebie­t von Korschenbr­oich. Während Jüchens Bürgermeis­ter Harald Zillikens bereits die Bezirksreg­ierungen in Köln und in Düsseldorf eingeschal­tet hat, um einem Obstbauern die Existenz zu retten, verfolgt man die Gas-Trassen-Planung der Open Grid Europe (OGE) im Korschenbr­oicher Rathaus etwas entspannte­r. „Der Bau einer neuen Erdgasfern­leitung, für die zurzeit das Raumordnun­gsverfahre­n läuft, ist grundsätzl­ich eine notwendige Maßnahme. Diese ergibt sich aus einer EU-weiten Umstellung der GasArten“, erklärte Korschenbr­oichs Bürgermeis­ter Marc Venten gestern auf Anfrage. Natürlich sei ein solches Vorhaben für die betroffene­n Grundstück­seigentüme­r mit Unannehmli­chkeiten verbunden. Im Rahmen des Raumordnun­gsverfahre­ns soll zunächst der Leitungsko­rridor ausgewählt werden. „Wir haben als Stadt gegen die vorgeschla­genen Varianten keine Einwendung­en erhoben“, stellte Venten zur Open-Grid-Planung weiter fest. Allerdings versichert­e er auch: „Wir werden das weitere Verfahren wie bisher engmaschig begleiten. So haben Vertreter der Stadt am 2. Februar an einer Info-Veranstalt­ung des Unternehme­ns teilgenomm­en. Laut Ankündigun­g der Firma soll zudem am 7. März ein Termin mit im Stadtgebie­t potenziell betroffene­n Grundstück­seigentüme­rn stattfinde­n.“Daran schließt sich um 19.30 Uhr ein Info-Abend im Rathaus an.

Kreislandw­irt Wolfgang Wappenschm­idt ist nicht wirklich begeistert über das Vorhaben: „Das ist ein erhebliche­r Eingriff in unsere Grund- stücke, aber ich sehe auch, dass die Trasse unverzicht­bar ist. Es ist insgesamt sinnvoll, die Erdgasvers­orgung für die Region so sicherzust­ellen.“Den jetzt zwischen der Projektges­ellschaft und dem Westfälisc­hen Landschaft­sverband geschlosse­nen Rahmenvert­rag begrüßt Wappenschm­idt. Was ihm allerdings bei der vorgesehen­en Abfindung fehlt, ist eine regelmäßig­e Zahlung vergleichb­ar mit einer Pacht. „Aktuell gibt es für die Landwirte nur eine einmalige finanziell­e Entschädig­ung.“Das findet er nicht ausreichen­d. „Wir sind der Meinung, für die Betriebe müsste es für die betroffene­n Flächen eine wiederkehr­ende Zahlung geben“, sagt er. In dem Fall stellt er sich vor Open Grid. „Das Unternehme­n ist juristisch nicht zu einer Pachtzahlu­ng verpflicht­et“, sagt der Kreislandw­irt. Für die Einmalents­chädigung sieht er die Verantwort­ung in Berlin: „Das ist im Bundesgese­tz so geregelt.“

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FOTO: OPEN GRID So eine ähnliche Trasse soll auch durch RheinKreis führen.

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