Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vorhang auf für den Abstiegskampf
Sieben der letzten acht Mannschaften in der Bezirksliga-Tabelle kamen zur Winterpause aus dem Rhein-Kreis – mindestens drei von ihnen werden am Saisonende den Gang in die Kreisliga A antreten müssen. Ab morgen rollt wieder der Ball.
RHEIN-KREIS 19 von 34 Spieltagen sind in der Bezirksliga nach der Winterpause absolviert und wirklich gut sieht es für die meisten der neun Kreisvertreter nicht aus. Während der TuS Grevenbroich und der SV Uedesheim noch auf den Aufstieg hoffen dürfen, kämpft der Rest ums blanke Überleben. Die NGZ zeigt auf, was sich im Winter bei den Teams getan hat und was am Ende dafür und dagegen sprechen wird, dass das Saisonziel erreicht wird.
TuS Grevenbroich (4. Platz, 33 Punkte). Fünf Spieler – wenn auch Bankdrücker – verließen den TuS im Winter, in Sascha Pisasale kam ein dringend benötigter Stürmer aus Kaarst hinzu. „Wir mussten etwas tun und haben mit Sascha jemanden geholt, dessen Qualitäten außer Frage stehen“, sagt Trainer Hermann-Josef Otten, der aber weiß: „Viel passieren darf bei unserem Kader jetzt nicht mehr.“Positiv: Bei nur zwei Zählern Rückstand auf Rang zwei ist alles drin. Das Team ist erfahren und verfügt in jedem Mannschaftsteil über Qualität. Negativ: Ob mit diesem ausgedünnten Kader die nötige Konstanz für eine lange Rückrunde gewährleistet ist, ist fraglich.
SV Uedesheim (6. Platz, 32 Punkte). Der aus Kaarst gekommene Michael Hausdörfer verstärkt das Mittelfeld und soll dafür sorgen, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Der Vorstand will lieber heute als morgen zurück in die Landesliga. „Es sind nur drei Punkte bis zum Zweiten. Wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, dann ist alles möglich“, sagt auch Coach Ingmar Putz. Positiv: Der SVÜ spielte sich vor dem Winter in einen Lauf. Das 3:2 gegen Spitzenreiter MSV Düsseldorf zeigte, wozu das Team fähig ist. Negativ: Trainer Putz ist auf mehreren Schlüsselpositionen auf 18- oder 19-jährige angewiesen. Ob die ihre zweifellos vorhandene Klasse Woche für Woche auf den Rasen bringen können, muss sich noch zeigen.
Holzheimer SG (11. Platz, 24 Punkte). Bei der HSG beginnt dann auch schon die Zone der Abstiegsbedroh- ten. Die junge Truppe kam ohne Verstärkung aus, Trainer Guido van Schewick geht von einem spannenden Kampf aus: „Es sind nur vier Punkte bis zum Relegationsplatz. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schnell es in beide Richtungen gehen kann.“Positiv: Nach einem Katastrophenstart (sieben Pleiten aus neun Spielen) arbeitete sich Holzheim im Rekordtempo aus dem Tabellenkeller und überzeugte mit ansehnlichem Fußball. Negativ: Die schwache Chancenverwertung bleibt ein Problem und könnte gerade in engen Spielen den Ausschlag geben.
SV Bedburdyck/Gierath (12. Platz, 23 Punkte). Der Aufsteiger startete furios, fiel dann aber in ein tiefes Loch – Trainer Jürgen Steins nahm Yasar Kurt den Hut. Unter dem hoch qualifizierten Nachfolger Thomas Schumacher soll es aber nach oben gehen, Neuzugänge wie Ex-Kapellener George Madatsidis oder Christoph Schmidt (aus der Jugend von Borussia Mönchengladbach) sprechen eine klare Sprache. Positiv: Die Qualität im Kader ist normalerweise schlicht und einfach zu hoch, um nur gegen den Abstieg zu spielen. Negativ: Die über Jahre eingespielte und eingeschworene SV-Truppe war immer ein großes Faustpfand des Vereins. Dass das auch nach den vielen externen Neuzugängen des vergangenen Jahres noch der Fall ist, gilt es zu beweisen.
SG Kaarst (13. Platz, 22 Punkte). Nachdem das Kapitel Mo Elmimouni in Kaarst als Missverständnis abgetan ist, soll Nachfolger Yasar Kurt die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen. Kurt spricht von einer guten Stimmung: „Die Jungs ziehen alle bereitwillig mit. Wir haben der Mannschaft gesagt, dass wir am Sonntag alle gemeinsam wieder bei null anfangen.“Positiv: Wahrscheinlich ist der Neustart in Kaarst die beste Lösung. Denn auch hier gilt: Qualität gibt es in der Mannschaft mehr als genug. Negativ: Die Grippewelle hat in Kaarst voll zugeschlagen, René Kirstein und Jens Bierbüsse fehlen mit Fußverletzungen – aus dem Vollen schöpfen darf vorerst auch Yasar Kurt nicht.
SG Rommerskirchen/Gilbach (15. Platz, 20 Punkte). Mit dem Relegationsplatz hatte nach einer starken Vorsaison bei der SG niemand gerechnet. Zwei wichtige Heimsiege gegen Gnadental (2:1) und Delhoven (3:1) vor der Pause verschafften „Roki“aber Atemluft. Torjäger Francesco Sidero kehrt nach einem halben Jahr aus Jüchen zurück. Positiv: Die Tendenz stimmte im WinterEndspurt. Und so viel Verletzungspech wie in der Hinrunde wird die SG wohl kaum erneut haben. Negativ: Stabilität und Konstanz waren in Rommerskirchen in der Hinrunde Fremdwörter. Kapitän Dirk Drechsler (Kreuzbandriss) fehlt an allen Ecken und Enden.
DJK Gnadental (16. Platz, 19 Punkte). Die DJK holte in Marcel Spanier einen Abwehrrecken, Houssine Zinane soll die Offensive beleben. „Die Qualität im Kader ist damit auf jeden Fall gestiegen“, glaubt Trainer Jörg Ferber. Positiv: Die DJK verfügt über Erfahrung in solchen Situationen. Zwei Siege vor der Winterpause verbesserten die Ausgangslage ungemein. Negativ: Gegen Bedburdyck, Uedesheim, Büderich und Berghausen, Unterrath und Eller wartet ein knallhartes Auftaktprogramm. Die Abwehr muss sich dringend stabilisieren, um aus dem Tabellenkeller zu kommen.
FC Delhoven (17. Platz, 15 Punkte). Richtig schwer wird es für Delhoven. „Fünf Punkte Rückstand sind eine ganz schöne Marke“, weiß Trainer Sascha Querbach, der aber immerhin Steffen Deuß, Fabian Kotulla und Alexander Rings nach Verletzungen zurück erhält. Positiv: Der FC ist eigentlich immer dann am stärksten, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Stürmer Felix Frason (vier Tore) wird nicht noch mal so eine schwache Runde erwischen. Negativ: Die verletzungsgebeutelte Abwehr präsentierte sich vor der Pause kaum ligatauglich. Delhoven wartet seit acht Spielen auf einen Sieg.
SC Kapellen II (18. Platz, 11 Punkte). Nur drei Spiele gewann der SCK in der Hinrunde – das Schlusslicht steht vor einer Mammutaufgabe. Immerhin ist Spielmacher Mirco Donaera (Jüchen) zurück. Positiv: Die Leistung stimmte in den vergangenen Spielen meistens. Mehrmals kratzte Kapellen an einer Überraschung. Negativ: Selbst wenn alles optimal laufen sollte – neun Punkte Rückstand sind am Ende einfach zu viel. Ingmar Putz
„Wir fangen am Sonntag alle gemeinsam wieder bei Null an“ Neuer Trainer der SG Kaarst „Wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, ist alles möglich“ Trainer des SV Uedesheim