Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
THW Kiel verabschiedet sich aus dem Titelrennen
DÜSSELDORF Die Handballer vom THW Kiel haben den zweiten großen Dämpfer innerhalb weniger Tage hinnehmen müssen. Nach der überraschenden, aber verschmerzbaren Heimniederlage in der Champions League gegen den dänischen Meister BSV Bjerringbro-Silkeborg (21:24) gab es beim BundesligaSpitzenspiel gegen den SC Magdeburg die nächste Pleite. Und die hat schwere Folgen.
Mit einem Tor in letzter Sekunde schockte der Magdeburger Michael Damgaard die Kieler in der heimi- schen Halle und sicherte seinem Team den siebten Sieg in Serie (27:26). „Der Handball-Gott ist in diesem Jahr wahrlich kein Kieler“, schrieb der Verein bei Facebook, „ein dramatisches Spiel mit einem ganz bitteren Ende für unsere Zebras.“Während der SC damit auf Tabellenplatz fünf weiter auf Europapokal-Kurs bleibt, hat der THW nach der Niederlage nur noch eine geringe Chance auf die Meisterschaft.
Das weiß auch THW-Trainer Alfred Gislason, der seine Spieler in die Verantwortung nahm. „Es war ein gutes Spiel von uns, und wir hät- ten mindestens einen Punkt verdient gehabt“, klagte er und haderte wieder einmal mit der schlechten Chancenauswertung seines Teams: „Wir waren in einigen wenigen Momenten zu überhastet.“
Dass sich der THW Kiel damit aus dem Titelgeschehen verabschiedet hat, musste auch der Coach zugeben. „Acht Minuspunkte sind wohl zu viel, um noch deutscher Meister werden zu können“, sagte Gislason. Der Tabellenführer SG FlensburgHandewitt kommt nach 22 Spielen auf 41:3 Punkte, Kiel liegt mit 36:8 Punkten schon ein gutes Stück dahinter.
Der Rekordmeister aus Schleswig-Holstein (20 Titel) droht damit zum zweiten Mal in Folge den wichtigsten deutschen Handball-Titel zu verpassen. Das war zuletzt in den Jahren 2003 und 2004 der Fall. Danach ging die Meisterschaft in zehn von zwölf Jahren an die „Zebras“aus Kiel. Und auch die internationalen Plätze könnten den Kielern noch streitig gemacht werden.
Das Team von Trainer Gislason steht zwar noch auf Rang zwei, die Verfolger Rhein-Neckar Löwen, die Füchse Berlin und nicht zuletzt jetzt auch der SC Magdeburg stehen aber schon in den Startlöchern. Die bes- ten Chancen haben aktuell die mit drei Spielen weniger auf Platz drei liegenden Rhein-Neckar Löwen. Für den THW dürfte nach der verpassten Meisterschaft nun also die Teilnahme an der Champions League das wichtigste Saisonziel sein. Rang zwei müsste dafür gehalten werden.
Trotz der jüngsten Niederlagenserie hat Manager Thorsten Storm Trainer Gislason den Rücken gestärkt. „Ein Trainer ist für die Einstellung und Taktik zuständig, aber die Tore selbst erzielen kann er nicht auch noch“, sagte Storm, „in der Verantwortung stehen wir alle, in erster Linie die Spieler.“