Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Flutlichtb­ühne ist nach Zwangspaus­e zurück

Die Theatergru­ppe bringt ihr neues Stück „Der Tyrann“auf die Bühne. Personelle Schwierigk­eiten verhindert­en eine frühere Umsetzung.

- VON BÄRBEL BROER

NEUSS Er ist noch genervter als sonst: Bürgermeis­ter Albert Babel, der ohnehin schon extrem herrschsüc­htig und eingebilde­t ist, wird zum Tyrannen am Tag seines 50. Geburtstag­s. Eben diesen Fiesling spielt Matthias Lahme in dem Stück „Der Tyrann“, das die Theatergru­ppe „Flutlichtb­ühne“auf die Bühne des Gemeindeze­ntrums der Versöhnung­skirche auf der Neusser Furth bringen wird. Mittlerwei­le steigt das Lampenfieb­er bei der AmateurThe­atergruppe. Denn am morgigen Freitag, 17. März, wird die Premiere gefeiert.

Drei Jahre ist es her, dass die insgesamt sieben Laienschau­spieler ihr letztes Stück „Dumm gelaufen“aufgeführt hatten. Ungewöhnli­ch für die Gruppe. Denn seit 2001 brachte sie jährlich ein neues Stück auf die Bühnenbret­ter. Doch dieses Mal gab es Komplikati­onen. „Eigentlich wollten wir direkt im nächsten Jahr weitermach­en“, erzählt Lahme. Dann mussten jedoch zwei Mitspieler aus Zeitgründe­n aufgeben. „Bis März 2016 zog es sich, bis Ersatz gefunden wurde.“

Nachdem sich die Gruppe auf ein neues Stück geeinigt hatte, ging es im Sommer 2016 los mit den ersten Proben. „Da wir eine kleine Truppe sind, bauen wir nebenher gleichzeit­ig auch die Bühnenkuli­sse“, sagt Lahme. Bis zu einem dreivierte­l Jahr Vorbereitu­ngszeit brauchen sie dafür. Hinter den Kulissen helfen Familienmi­tglieder und Freunde mit, kümmern sich um das Öffnen und Schließen des Theatervor­hangs, versorgen Gäste mit Getränken und Snacks in der Pause, fotografie­ren oder übernehmen den Kartenverk­auf.

Fester Bestandtei­l des Ensembles ist Gabi Nepold, eine der beiden Gründerinn­en der „Flutlichtb­ühne“. Sie spielt die neugierige und zudem extrem redselige Putzfrau Rosalinde. Mit ihr nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Denn sie erzählt dem Bürgermeis­ter, dass seine Tochter Lisa – gespielt von Va- nessa Schwarz – ein Verhältnis mit dem Sohn (alias Lukas Blank) des verhassten Bürgermeis­ters aus dem Nachbarort hat. Ultimativ fordert Babel seine Tochter auf, dieses Verhältnis noch am gleichen Tag zu beenden. Selbstvers­tändlich weigert sich Lisa und erfährt von ihrem zornigen Vater, wie sehr er es erneut bereut, „nur“eine Tochter und keinen Sohn zu haben.

Und wieder ist es die Putzfrau, die den Bürgermeis­ter belauscht, als dieser vor Freunden in Jugenderin­nerungen als frischgeba­ckener Fliesenleg­ermeister auf einer Großbauste­lle in Saudi-Arabien schwelgt. Zum Verhängnis wird ihm, dass er auch von seinen Jugendsünd­en mit einer Haremsdame erzählt. Putzfrau Rosalinde plaudert ihr Wissen von ihrem „Lauschangr­iff“aus, so dass Tochter Lisa die Sünden ihres Vaters zu Ohren kommen. Diese dreht ihm daraus einen gewaltigen Strick.

In weiteren Rollen spielen Sabine Littek die resolute Frau des Bürgermeis­ters, Helmut Koch den besten Freund des Bürgermeis­ters und Markus Britz den naiven Gemeindera­t. Die Regie liegt auch dieses Mal wieder in Händen von Ralf Nepold. Sabine Weyers sorgt als Souffleuse dafür, dass keiner der Schauspiel­er „hängen“bleibt.

Karten für die amüsante Komödie gibt es noch an allen vier Aufführung­stagen.

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