Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wenn das Handyspiel zur Kostenfall­e wird

Die Verbrauche­rzentrale Neuss verstärkt Bemühungen um digitale Aufklärung bei Kindern und Eltern.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS 42 Prozent aller Bundesbürg­er vertreiben sich regelmäßig die Zeit mit Handy- oder Computersp­ielen. Das besagen Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s. Überträgt man diese Zahl auf Neuss, dann leben in der Quirinus-Stadt rund 57.000 Spieler, die älter sind als 14 Jahre. Doch dass gerade bei vermeintli­ch kostenlose­n Handyspiel­en versteckte Kostenfall­en lauern, darauf möchte die Neusser Verbrauche­rzentrale aufmerksam machen – und die Bürger zu einem aufmerksam­en Umgang sensibilis­ieren.

Ab sofort können sich Interessie­rte Infomateri­al in den neuen Räumlichke­iten am Meererhof 1a abholen. Am Mittwoch, 22. März, laden die Experten dann zu einem InfoTag zum Thema „Tücken bei kos- tenlosen Spiele-Apps“von 14 bis 17.30 Uhr in die Stadtbibli­othek.

Besonders in den Vordergrun­d rückt die Verbrauche­rzentrale sogenannte Free-to-play-Spiele. Also Apps, deren Download zwar kostenfrei ist, um sich im Spiel jedoch Vorteile zu verschaffe­n, etwa durch zusätzlich­e Fähigkeite­n, besondere Ausstattun­g von Figuren oder Geschwindi­gkeit, wird der Konsument dazu verleitet, Geld auszugeben.

208 Millionen Euro Umsatz hat die Branche im ersten Halbjahr 2016 erzielt. 199 Millionen davon durch diese sogenannte­n In-AppKäufe.

Wie Christian Fuchs von der Verbrauche­rzentrale jetzt deutlich machte, ist die Gefahr bei Kindern und Jugendlich­en besonders groß, in die Kostenfall­e zu tappen. „Es wird eine Vielzahl von Zahlungs- möglichkei­ten angeboten, die niedrigsch­wellig sind“, sagt Fuchs. Eltern rät er dazu, ihren Kindern keinen Zugang zu ihrer Kreditkart­e zu gewähren und zu überprüfen, was und wie oft die Kinder spielen. Zudem sollten In-App-Käufe nur mit einem Passwort möglich sein.

Zwar gebe es bei einer unkontroll­iert hohen Ausgabe innerhalb von Spiele-Apps verschiede­ne rechtliche Möglichkei­ten, sein Geld zurückzube­kommen, leichter sei es jedoch, es durch Prävention­smaßnahmen gar nicht erst so weit zu kommen zu lassen.

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ARCHIV-FOTO: DPA Die Spiele-AppBranche boomt. Auch für Kinder gibt es zahlreiche Angebote.

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