Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weltenbummler zeigt Kunst im Klarissenkloster
NEUSS (NGZ) Fredo Ouvrier de Longwy hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Der 63-Jährige wurde in Lippstadt geboren, lebt zwar seit einiger Zeit in Sundern, aber es ist damit zu rechnen, dass die kleine Stadt auch nur eine Durchgangsstation sein wird. „Savoir vivre“(verstehen zu leben) heißt passenderweise eine Werkreihe, die der Künstler nun im Klarissenkloster zeigt. Vernissage ist am Sonntag, 12 bis 18 Uhr.
Nach seinem Kunststudium bei Joseph Beuys an der Kunstakademie in Düsseldorf nahm sich Ouvrier de Longwy eine Auszeit. Er wanderte durch Indien nach Sri Lanka, suchte seine Glaubensheimat, fand sie dort aber nicht. So zog es ihn zurück nach Deutschland, wo er Arbeit in der Werbebranche fand und zum Creative Director bei Ogilvy aufstieg. Damit fand er zwar seinen Beruf, doch nicht die innere Berufung – das Abenteuer, die Freiheit.
Darum war er sehr glücklich, als die Agentur ihn nach Chicago schickte. In den USA lernte er das Navajo-Land und die Indianer ken- nen, schloss Freundschaft mit „Stormy Red Door“, einem Lakota. Mit ihm begann die „indianische Karriere“. Ouvrier verließ die Firma und ging nach Dakota: „Als ich dort den Sonnentanz und die Riten in der Schwitzhütte, die nicht mit einer Sauna zu verwechseln ist, kennenlernte, fühlte ich mich Zuhause“, erinnert er sich. Der Medizinmann Leonard Crow Dog lehrte den Aussteiger die Heilkünste der Indianer, von „Rose has no horse“wurde er adoptiert. Mehrmals noch reiste Ouvrier zu den Lakota, gründete dann in Deutschland neben seiner eigenen Werbeagentur ein spirituelles Zentrum. „Doch irgendwann war ich Computer und Internet leid, ich wollte wieder malen, wie zu meinen Anfängen auf der Kunstakademie“, sagt er.
Und so besann er sich auf seine Wurzeln, auf die Zeit an der Kunstakademie, nahm das Angebot an, auf einem Kreuzfahrtschiff als Künstler zu malen, fuhr durch die Welt – und hat sich vor wenigen Wochen in Sundern in einer großen Halle ein Atelier eingerichtet.
„Doch irgendwann war ich Computer und Internet leid, ich wollte wieder malen“
Fredo Ouvrier de Longwy