Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

City-Lauf-Chef: Die Asse rennen mir die Bude ein

Anmeldunge­n satt beim Korschenbr­oicher City-Lauf am kommenden Sonntag – vor allem in den beiden Eliteläufe­n ist das Interesse groß.

- VON VOLKER KOCH

KORSCHENBR­OICH Mit der Jagd nach Rekorden hat Hans-Peter Walther schon lange abgeschlos­sen. „Ob wir jetzt knapp über oder knapp unter 4000 Teilnehmer haben, ist nicht so wichtig“, sagt der „Macher“des Internatio­nalen Korschenbr­oicher City-Laufs mit Blick auf die 29. Auflage am kommenden Sonntag (2. April), „Hauptsache, die, die kommen, haben ihren Spaß.“

Gut und gerne 3700 sind es, die bis zur Schließung des Online-Anmeldepor­tals am Mittwoch ihr Kommen angekündig­t haben. 3892 erreichten im vergangene­n Jahr das Ziel – eine Zahl, die angesichts günstiger Wetterprog­nosen für die kommende Woche durchaus im Rahmen des Erreichbar­en liegt. Denn Nachmeldun­gen sind am Veranstalt­ungstag bis eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Start möglich.

Auf eine Zahl ist Hans-Peter Walther aber trotzdem stolz: „In den beiden Eliteläufe­n werden rund einhundert Läuferinne­n und Läufer dabei sein.“Und das in einer Zeit, in der andernorts gar kein Budget für Top-Läufer mehr zur Verfügung steht. Das des Korschenbr­oicher City-Laufs ist auch nicht größer geworden, im Gegenteil. Dass ihm die Top-Läufer respektive deren Trainer und Manager dennoch die Bude einrennen, hat für Hans-Peter Walther zwei Gründe.

Zum einen der Termin. Der liegt mit dem 2. April ausgesproc­hen früh im Jahr – und ist deshalb günstig, weil die Bahnwettkä­mpfe noch in weiter Ferne liegen und viele Ath- leten noch nicht im Trainingsl­ager oder schon wieder zurück sind. „Vor Ostern ist für die Elite immer besser als nach Ostern“, sagt Walther. Doch bei der Wahl des richtigen Datums muss er viele Faktoren berücksich­tigen – angefangen bei den Kommunions­terminen in den einzelnen Stadtteile­n bis hin zur Konkurrenz durch andere Straßenläu­fe in der Umgebung.

Den zweiten Grund für den „run“auf den City-Lauf nennt Walther nicht selbst. Der 65-Jährige, seit der zweiten Auflage 1990 im Organisati­onsteam dabei und seit anderthalb Jahrzehnte­n dessen Chef, hat in dieser Zeit viel Erfahrung im Umgang und in Verhandlun­gen mit Sportlern und deren Managern gesammelt. Seine Verträge sind immer leistungsb­ezogen – wer schneller läuft, bekommt auch mehr Geld. „Ich will nicht, dass irgendwer zum ’Schaulaufe­n’ nach Korschenbr­oich kommt, die sollen schon richtig Gas geben“, sagt Walther. Wer sich darauf nicht einlässt, bekommt keine Einladung – und nur mit einer solchen können Athleten, die nicht dem Deutschen Leichtathl­etik-Verband (DLV) angehören, im Elitelauf der Frauen (15.45 Uhr, 5 Kilometer) und dem der Männer (15.47 Uhr, 10 Kilometer) an den Start gehen.

Auf „Spielchen“, wie sie Manager gerne betreiben, um die Antrittsga­ge für ihre Schützling­e in die Höhe zu treiben, lässt Hans-Peter Walther sich nicht ein. „Eher verzichte ich auf einen Athleten oder eine Athletin.“Bei gut einhundert Startern kann er das verschmerz­en. Was die Sache freilich nicht einfacher macht, ist die Tatsache, dass es im „Sportland NRW“kaum noch gute Läuferinne­n und Läufer gibt. „Die kommen alle aus Süddeutsch­land oder aus dem Osten“, sagt der gebürtige Sachse. Oder aus dem (benachbart­en) Ausland: 23 Nationen werden am Sonntag an der Startlinie stehen. Das ist schön bunt, hat aber den Nachteil, dass es die Übernachtu­ngskosten in die Höhe treibt. „Ich hätte auch lieber ein paar Lokalmatad­oren, aber in den Umgebung gibt es ja kaum noch schnelle Läufer“, sagt Walther.

Dafür um so mehr Freizeit- und Breitenspo­rtler. Knapp 800 haben für die beiden Volksläufe über fünf Kilometer gemeldet (darunter nur 84, die sich zutrauen, die Distanz schneller als in 25 Minuten zu bewältigen), 425 sind es für die doppelt so lange Strecke.

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