Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Beratung für Frauen jetzt auch in Dormagen
Gestern eröffnete die Frauenberatungsstelle eine Dependance in den Räumen des Netzwerks Alte Apotheke in der Innenstadt.
DORMAGEN Es sind nicht immer die spektakulären Fälle, die Frauen dazu bringen, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, aber immer ein Versuch, einen Ausweg aus einer Krise zu finden: „Unsere Beratungsthemen reichen von häuslicher Gewalt über Essstörungen und Depression bis zu Beziehungsproblemen und Neuausrichtungen“, erläutert Janne Gronen, Geschäftsführerin der kreisweiten Frauenberatungsstelle des Vereins „Frauen helfen Frauen“. Seit gestern haben Dormagenerinnen eine neue Anlaufstelle: Die Frauenberatungsstelle eröffnete eine Dependance in den Räumen des Netzwerks Alte Apotheke an der Kölner Straße 30.
Dort steht Sozialpädagogin und Systemische Beraterin Fleur König nach Absprache (02131 271378) für Beratungen zur Verfügung. „Wir hoffen, dass viele Dormagenerinnen die Gelegenheit ergreifen, uns hier aufzusuchen, um gemeinsam Lösungswege zu finden“, sagte Gronen. „Wir versuchen, in allen Lebenslagen zu helfen, dabei setzen wir in Zusammenarbeit mit den Frauen auf Hilfe zur Selbsthilfe für ein selbstbestimmtes Leben.“Die psychosoziale Beratung zeige den Frauen Möglichkeiten auf, oder es erfolge eine Vermittlung an andere Stellen. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Rat suchenden Frauen in Dormagen bei 114 – zum Vergleich: Kreisweit waren es 874, im Jahr 2015 nur 767.
Das Beispiel Grevenbroich mit der Auslastung von mehr als 90 Prozent zeige, wie gut eine solche Außenstelle der Frauenberatungsstelle angenommen werde, berichtet die Geschäftsführerin von acht Stunden in der Woche in der SchlossStadt, während in Dormagen in der Beratung zunächst mit vier Stunden in der Woche gestartet werde. „Wenn das Angebot auch hier in Dormagen gut angenommen wird, können wir über eine Aufstockung reden“, so Gronen. Um Frauen in der Krise zu helfen, sei die Beratungsstelle auf ein gutes, funktionierendes Netzwerk angewiesen, betonte Gronen. Sie bedankte sich bei der Stadt Dormagen für die Vermittlung und Unterstützung: „Ich bin froh, dass wir den Staffelstab der Frauenberatung vom leider 2016 aufgelösten ,Frauenzimmer’ nun übernehmen können.“Auch Gerta van Oost, Vorstandsmitglied des Vereins „Frauen helfen Frauen“, ist sehr erfreut, dass „es hier Hand in Hand mit dem Frauenzimmer und der Stadt funktioniert hat“.
Dass die Stadt bei der Lösung der Raum-Frage unterstützend tätig sein konnte, freut Bürgermeister Erik Lierenfeld sehr: „Das Netzwerk Alte Apotheke ist ein Ort der Begegnung, den ich sehr schätze“, weist er auf die niederschwelligen Angebote hin, bei denen sich nicht nur im Netzwerk-Café Menschen mit und ohne Behinderung begegnen können. „Ein Netzwerk zu haben, ist äußerst wichtig, Sie sind nun mittendrin“, ergänzte Lierenfeld.
Anna Hölscher, Leiterin des „Netzwerks Alte Apotheke“der St.Augustinusbehindertenhilfe im Rhein-Kreis Neuss, freute sich über den „Zuwachs“, der in der hellen Bibliothek sein Büro beziehen wird: „Unsere Angebote ergänzen sich gut“, sagte sie überzeugt.