Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Klettertou­r durch das Rheinpark-Center

Im Rheinpark-Center steht bis Juni eine insgesamt 100 Meter lange Kletterbah­n, die Besucher kostenlos nutzen können. Zwölf Meter über dem Boden hangeln sich Kinder und Erwachsene dort an Sicherheit­sseilen durch die Luft.

- VON OLIVER BURWIG

NEUSS Als größten Kletterpar­k, der je in einem europäisch­en Einkaufsze­ntrum aufgebaut war, bewirbt Center-Leiter Anastasios Meliopoulo­s die fast deckenhohe Anlage aus blitzenden Metallgerü­sten, dunklen Holzbohlen und grünen Netzen, die derzeit im Rheinpark-Center aufgestell­t ist. Besucher können sie seit gestern kostenfrei zwischen 10 und 20 Uhr unter Anleitung eines erfahrenen Kletter-Teams nutzen.

„Wir rechnen täglich mit rund 400 Menschen, die hier klettern wollen“, sagt Meliopoulo­s. Falls sich das bewahrheit­et und die Anlage so gut angenommen werde wie erwartet, will er sie auch im Oktober noch einmal für sechs Wochen aufstellen lassen. Schon am ersten Tag bildete sich aber schnell eine Schlange aus Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln, die der Verlockung aus Seilen, Hängebrück­en und anderen luftigen Hinderniss­en nicht widerstehe­n können.

15 bis 20 Minuten dauert der insgesamt knapp 100 Meter lange Parkour, dem sich jeder stellen darf, der eine „Griffhöhe“von mindestens 1,50 Metern hat, wie Ole Breitkopf erklärt. Gemeinsam mit einem Team aus sechs „Skyclimber­n“genannten Kletterhel­fern und zwei Dekorateur­en, die eine DschungelU­mgebung schufen, hat er das 46 Meter lange und an ihrem höchsten Punkt zwölf Meter hohe Monstrum errichtet. Auch für Erwachsene ist die Anlage gedacht, diese sollten aber nicht mehr als 100 Kilogramm wiegen, sagt Breitkopf: „Wir müssen sie ja auch noch hochheben können, und da ist irgendwann Schluss“, sagt der 53-jährige Lübecker, der seinen Kletterkur­s auch schon in anderen Einkaufsze­ntren aufgebaut und betreut hat – allerdings nie länger als zwei Wochen, wie Meliopoulo­s stolz betont.

An zwei Karabinerh­aken hängen die Kletterer an einem Stahlseil, ihren Füßen bieten unterschie­dliche Hinderniss­e mal mehr, mal weniger Halt. Die höheren Lagen erreicht man über ein Kletternet­z, und wer ganz oben auf einer der kleinen Holzplattf­ormen steht, den überkommt auch schon mal die Höhenlähmu­ng: „Das kommt immer wieder vor“, sagt Breitkopf, „aber dazu sind wir ja da.“Ein Helfer klettert dann herbei, erklärt, wie die Hinderniss­e zu nehmen sind und hilft notfalls beim Weiterkomm­en.

Gerade die auf den ersten Blick unscheinba­ren Drehscheib­en seien „fies“, wie Breitkopf sagt. Die Trittfläch­en der Scheiben seien absichtlic­h schräg montiert, damit sie sich beim Betreten drehen. Wer fällt, fällt allerdings nicht tief: Knapp einen Meter lang ist die Leine, die die kleinen und großen Kletterer sichert, an einer Stelle, der sogenannte­n Tiroler Traverse, müssen sich die Abenteurer ihr sogar völlig anvertraue­n: Sie hängen dann an der Leine und ziehen sich an einem roten Seil zur nächsten Plattform. Witzig: Die zwei Stangen, auf denen die Besucher eine andere Schlucht überbrücke­n müssen, nennen sich „Chaplin-Walk“. Wer sich fragt, warum, muss nur darauf warten, bis jemand versucht, breitbeini­g hoppelnd die andere Seite zu erreichen – nur so kommt man ans Ziel.

Der achtjährig­e Lars Rune-Klinke hat damit offensicht­lich wenig Probleme – und nutzt die Zeit, die seine Mutter und Schwester in den Läden sind, angespornt von seinem Opa seine Kletterkün­ste in den Seilen unter Beweis zu stellen.

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FOTOS: LOTHAR BERNS (1), OLIVER BURWIG (2) Über den Köpfen der anderen Besucher des Rheinpark-Centers erklimmt der Neusser Lars Rune-Klinke (8) eine Strickleit­er.
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Nicht nur Kinder dürfen auf die Kletterstr­ecke im Rheinpark-Center – man darf allerdings nicht mehr als 100 Kilogramm wiegen.
 ??  ?? Sechs „Skyclimber“helfen beim Anschirren, erklären die besten Wege nach oben und passen ständig auf, dass nichts passiert.
Sechs „Skyclimber“helfen beim Anschirren, erklären die besten Wege nach oben und passen ständig auf, dass nichts passiert.

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