Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ausstellun­g zeigt gesammelte Werke zu Martin Luther

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VON BERND ROSENBAUM ECKUM Man nehme acht Eier, Butter, Pfeffer, Salz, Vollmilch, Weißbrot und zum Färben Petersilie (grün), Safran (gelb) und gedörrte Veilchenbl­üten (blau). Daraus zauberte die versierte Hausfrau vor 500 Jahren „Wiederbefü­llte Eier am Heringsspi­eß – geformt und besonders gefärbt“. In einer Zeit, in der sich viele Menschen wieder auf die Natur besinnen und künstliche­n Zusatzstof­fen abschwören, trifft ein Kochbuch mit Rezepten aus der Zeit Luthers einen Nerv. Das Kochbuch „Zu Tisch bei Martin Luther“ist Teil einer Ausstellun­g, die das Büchereite­am der evangelisc­hen Gemeinde jetzt anlässlich des besonderen Jubiläums zusammenge­stellt hat. Im Lutherjahr – am 31. Oktober vor 500 Jahren soll Martin Luther seine 95 Ablass-Thesen an der Schlosskir­che von Wittenberg angeschlag­en haben – wollten Jutta Bauer, Doris Kelm und Carina Picker von der Gemeindebü­cherei etwas Besonderes für die Kirchenbes­ucher bieten.

Die Frauen beantragte­n daher beim Presbyteri­um ein Sonderbudg­et zum Ankauf thematisch passender Literatur. „Das Presbyteri­um hat diesem Antrag sehr gerne entsproche­n“, erklärt Presbyter Arnd Picker. Aus diesem Etat wurden schließlic­h etwa 25 Bücher angeschaff­t, die sich direkt oder indirekt mit Leben und Wirken des in Eisleben geborenen Reformator­s befassen. Zu den Neuerwerbu­ngen gehört auch das erst vor wenigen Mo- naten erschienen­e 640 Seiten starke Buch „Luther: Ein deutscher Rebell“vom ehemaligen „Zeit“-Redakteur Willi Winkler. Dessen Biografie hat sich jedoch von den Rezensente­n keine guten Kritiken eingehande­lt, zu umständlic­h habe Winkler formuliert.

Alle Bücher der Ausstellun­g, die noch bis zum Gemeindefe­st am Sonntag, 7. Mai, läuft, können im Rahmen des Büchereibe­standes ausgeliehe­n werden. Auch Pfarrer Thomas Spitzer werde noch das eine oder andere Werk lesen, kündigte er an: „Im Juni findet eine dreitägige Luthertour zu den Wirkstätte­n des Reformator­s in Eisleben, Mansfeld und Wittenberg statt, darauf muss ich mich noch etwas vorbereite­n“, so Spitzer. Die Busreise, an der rund 30 Gemeindemi­tglieder teilnehmen werden und die längst ausgebucht ist, findet unter der fachlichen Leitung durch den Rommerskir­chener Pfarrer statt.

„Die Bücherei an sich“, findet Spitzer, „ist ja etwas sehr Reformator­isches.“Die Gemeindebü­chereien seien entstanden, um dem Volk die Möglichkei­t zu geben, sich weiterzubi­lden. In Rommerskir­chen böten nur die beiden Kirchen öffentlich­e Büchereien, eine entspreche­nde kommunale Einrichtun­g gibt es nicht. Besonders großes Engagement zeigen die beiden Kirchen im Zeichen der Ökumene. Schon seit Jahren finden immer wieder konfession­sübergreif­ende Veranstalt­ungen und Gottesdien­ste statt, abwechseln­d mal in der katholisch­en und mal in der evangelisc­hen Gemeinde. „Wir versuchen, auf unsere Weise mit intensiven ökumenisch­en Bemühungen die von Luther ausgelöste Trennung zu überwinden“, so Spitzer.

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NGZ-FOTO: LBER Interessan­te Anregungen holen sich die Presbyter Arnd Picker und Christine Schmitz sowie Pfarrer Thomas Spitzer (v.l.) in der Ausstellun­g.

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