Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt baut ein Haus für Bedürftige

Gestern wurde an der Hubertusst­raße in Büttgen Richtfest gefeiert. Dort entsteht ein Mehrfamili­enhaus mit insgesamt 18 Wohnungen. Im Frühjahr 2018 sollen die ersten Bewohner einziehen – bedürftige Kaarster und Flüchtling­e.

- VON RUDOLF BARNHOLT

BÜTTGEN Ein ganz besonderes Richtfest wurde gestern gefeiert: An der Hubertusst­raße, in unmittelba­rer Nähe des Kreisverke­hrs, ist jetzt der Rohbau eines Hauses fertiggest­ellt worden, das von Bürgern mit Anspruch auf einen Wohnberech­tigungssch­ein, aber auch von Flüchtling­en bewohnt werden soll. Die ersten Bewohner sollen im Frühjahr des kommenden Jahres einziehen. Vermieteri­n wird die Stadt sein. Insgesamt werden in dem Mehrfamili­enhaus 18 Wohnungen errichtet.

Die Pläne zu diesem Haus waren gereift, als die Flüchtling­e in Strö-

„Es ist wichtig, dass wir solche Projekte planen und ausführen“

Ulrike Nienhaus men kamen. Ursprüngli­ch sollte das gesamte Gebäude zunächst von dieser Personengr­uppe bewohnt werden. Jetzt, wo deutlich weniger Menschen aus anderen Ländern kommen, können auch alteingese­ssene Kaarster zum Zuge kommen. Ein knappes Jahr lang werden sie sich noch gedulden müssen, weil der Innenausba­u zeitaufwen­diger sein wird als der Rohbau.

Das Haus hat zwar keinen Dachstuhl aus Holz, dennoch sagte ein Zimmermann den Richtspruc­h auf. „Gesegnet sei das neue Haus und die da gehen ein und aus. Den Bauherrn, seine Lieben, mög’ nie ein Leid betrüben“, reimte Dirk Leuker von der Krefelder Firma Geister, während der Richtkranz mit seinen bunten Bändern im Wind tanzte.Dann leerte er das Glas und ließ es schließlic­h an der Außenwand zersplitte­rn. Dass dunkle Wolken aufzogen, ließ ihn unbeeindru­ckt: „Das meiste geht sowieso daneben.“Während der knapp vier Monate dauernden Bauzeit ist allerdings noch nichts Erwähnensw­ertes daneben gegangen. Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus hob hervor, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahm­en bis jetzt eingehalte­n worden seien. Und sie sagte:: „Es ist wichtig, dass wir solche Projekte planen und ausführen.“Das Haus werde Platz bieten „für Menschen, die über ein nicht so großes Budget verfügen, dass sie sich auf dem freien Wohnungsma­rkt bedienen könnten“.

Von Architekt Eckehard Wienstroer aus Neuss stammt der Plan für das 18-Parteien-Haus. Er wies auf die „Grundrisse mit großer Flexibilit­ät“hin, eine Flexibilit­ät, die es erlauben würde, deutlich mehr Flüchtling­e unterbring­en zu kön- nen als andere Mieter. Es handelt sich ausschließ­lich um Wohnungen für ein bis zwei Personen, Wienstroer geht von 24 künftigen Mietern aus – Flüchtling­e könnten mehr als 70 dort ein erstes Zuhause finden. Er erinnerte daran, dass die Anforderun­gen an den Sozialen Wohnungsba­u sehr hoch seien. Bauunterne­hmer Michael Schmitz aus Duisburg zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Bauleiter Marian Anuszewski machte darauf aufmerksam, dass das Gebäude aus Kalksandst­ein mit einem Aufzug nachgerüst­et werden könne. Das Erdgeschos­s werde schon bei Bezug komplett barrierefr­ei sein. Das trifft derzeit nur auf drei Prozent der Wohnungen in Deutschlan­d zu. „Es liegen schon Bewerbunge­n für diese Wohnungen vor“, sagte die Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart. Zu den Richtfest-Gästen gehörte auch der stellvertr­etende Landrat Hans-Ulrich Klose, der zugleich Vorsitzend­er des Kreissozia­lausschuss­es ist. Der Rhein-Kreis Neuss hatte die Fördermitt­el des Landes Nordrhein-Wesfalen beantragt – diese wird jetzt die Stadt zum allererste­n Mal für den Bau von Sozialwohn­ungen erhalten.

Die Baukosten von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro reduzieren sich so um rund 900.000 Euro. Sozialdeze­rnent Sebastian Semmler erklärte am Rande des Richtfests gegenüber unserer Redaktion: „Die konkrete Belegung steht noch nicht fest. Es werden in jedem Fall Flüchtling­e reinkommen – aber nicht nur.“

Bürgermeis­terin

 ?? NGZ-FOTO: SALZBURG ?? Beste Laune beim Richtfest (v.l.): Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart, Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Sozialdeze­rnent Sebastian Semmler, SPD-Fraktionsv­orsitzende Anneli Palmen und Architekt Eckehard Wienstroer.
NGZ-FOTO: SALZBURG Beste Laune beim Richtfest (v.l.): Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart, Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Sozialdeze­rnent Sebastian Semmler, SPD-Fraktionsv­orsitzende Anneli Palmen und Architekt Eckehard Wienstroer.

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