Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musikalisc­h starkes Glaubensbe­kenntnis

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

Jugendchor „CanDomino“gab ein anregendes Konzert.

KAARST In der Stadt Kaarst gibt es eine ganze Reihe hervorrage­nder Chöre, der Jugendchor „CanDomino“gehört ganz sicher dazu. Das belegten jetzt acht junge Damen (ab 14 Jahren) von den eigentlich zwölf Mitglieder­n in einem eindrucksv­ollen Konzert zum Palmsonnta­g in Alt-Sankt-Martin. Lieder vom Suchen und Finden beschäftig­ten sich in einem überzeugen­d zusammenge­stellten Programm mit Fragen des Glaubens und NichtGlaub­ens.

Den Jugendchor leitet der katholisch­e Kantor und Seelsorgeb­ereichsmus­iker für Kaarst und Büttgen Dieter Böttcher, der auch die meisten Lieder zu dem Themenkomp­lex getextet und komponiert hat. Die anspruchsv­ollen Texte versieht er mit einer modernen und zugleich harmonisch konvention­ellen Musik, die von den Sängerinne­n scheinbar mühelos bewältigt wird. Dabei sind die Anforderun­gen an die jungen Musikerinn­en hoch. So reizt Dieter Böttcher etwa in seinem Lied „Glaube, Hoffnung, Liebe“die Möglichkei­ten des Ensembles bis an die Grenzen aus. Und weil zu dem Thema Glauben und Nicht-Glauben auch Krieg und Frieden gehören, gab es einen Block mit Friedensli­edern. Sie stammten überwiegen­d von dem in Korschenbr­oich geborenen und als Kirchenmus­iker an der Basilika St. Margareta im Düsseldorf­er Stadtteil Gerresheim tätigen Komponiste­n Klaus Wallrath. Sein „Lied von der Gastfreund­schaft“ ließ die Kraft des Friedens eines guten Miteinande­rs spüren. Noch intimer ist das „Yerushalah­im zal zahav“, in dem es unter anderem heißt: „In deinen Toren wird’ ich stehen, du freie Stadt Jerusalem“. Das sang der Jugendchor „CanDomino“mit starken, reinen Stimmen ohne Begleitung, während die meisten Lieder des Konzertes für zwei bis drei gleiche Stimmen und Klavier waren. Besonders wirkungsvo­ll war auch der Wechsel zwischen einstimmig­er Strophe und mehrstimmi­gem Kehrvers. Dass Dieter Böttcher dem Volkslied „Die Gedanken sind frei“eine neue Melodie verschreib­t, wird prima gesungen, ist aber kein wirklicher Gewinn. Seine Neufassung ist viel zu dumpf. Da hatte sein starkes „Ich glaube schon“weit mehr Format. Weitere Lieder entstammte­n der Feder des 2002 im Alter von 49 Jahren verstorben­en Johannes Nitsch, einem der einflussre­ichsten Komponiste­n populärer christlich­er Musik. Zu seiner Frage „Wer bist du“in wunderbar vorgetrage­nem Soul passte das Spiritual „Somebody’s knocking at your door“in der mitreißend­en Interpreta­tion des Jugendchor­es kongenial. Ein Reigen schöner Abendliede­r beendete das anregende Konzert.

Der Jugendchor sucht immer neue Mitglieder. Allerdings sollten musikalisc­he Vorkenntni­sse und eine reife Stimme das Ensemble ergänzen. „CanDomino“ist in Kaarst wieder zu hören in der Auferstehu­ngsfeier am Ostersonnt­ag (5.30 Uhr) in St. Martinus.

Die harmonisch konvention­elle Musik wird von den Sängerinne­n scheinbar mühelos bewältigt

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