Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Interkultu­r-Konzept in drei Stationen

In der Alten Post, Stadtbibli­othek und im Romaneum wurde die „Neue Deutsche Stadtgesel­lschaft“vorgeführt.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Damit hatte Harald Müller nicht gerechnet: Blumen von Lydia Grün, die zu jenem Trio gehört, das derzeit die zehn Nominierte­n für den Sonderprei­s „Kultur öffnet Welten“besucht und sich vorführen lässt, was auf dem Papier eingereich­t wurde. Gestern war Neuss dran, die „Neue Deutsche Stadtgesel­lschaft“sozusagen live vor den drei Reisenden der bundesweit­en Koordinier­ungsstelle für die gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Kommunen, künstleris­chen Dachverbän­den und Akteuren aus der Zivilgesel­lschaft vorzuführe­n. Die Alte Post war die erste Station, von da aus ging es erst zur Stadtbibli­othek und dann ins Romaneum.

Aber zum Auftakt gab es erst mal Blumen. Harald Müller, der Leiter des Kulturamts, hat sie allemal verdient, denn das Thema Interkultu­r hat er schon in der Neusser Politik platziert, als kaum jemand etwas mit dem Wort anfangen konnte. Viele dicke Bretter hat er da bohren müssen, in der Verwaltung und auch in der Politik, bis er zum Beispiel auch eine Planstelle für die Querschnit­taufgabe Interkultu­r im Kulturamt bekam und sie auch mit Deniz Elbir besetzen konnte. Längst ist ihm die Unterstütz­ung von allen Seiten gewiss, was etwa Kulturauss­chussvorsi­tzender Hartmut Rohmer (SPD) ebenso betonte wie Uwe Talke als Leiter des Sportamtes. „Vor zehn Jahren hätten wir es uns auch nicht träumen lassen, wie wichtig es wird, das Klima in unserer gesellscha­ft zu verändern“, sagte Müller und ergänzte: „Und der Ort, wo das passieren kann, ist die Stadt.“

In „seinen“Institutio­nen hatte es Müller vielleicht noch am leichteste­n, um Mitarbeit zu werben. Ob Rheinische­s Landesthea­ter, Cle- mens-Sels-Museum, Stadtbibli­othek oder Alte Post – überall arbeiten Künstler, für die ein kulturell und sprachlich übergreife­ndes Miteinande­r eine Selbstvers­tändlichke­it ist.

Mit dem Konzept der „Neuen Deutschen Stadtgesel­lschaft“gehen sie alle zusammen mit Organisati­onen von Neussern, die selbst oder deren Eltern/Großeltern aus frem- den Ländern kommen, einen entscheide­nden Schritt weiter und übertragen diese Selbstvers­tändlichke­it auf ihre Programm fürs Publikum. Jeder Institutsl­eiter hat sein Haus, jeder Vorsitzend­e seine Organisati­on gestern zum Auftakt in der Alten Post vorgestell­t – und dass sich kaum einer an die mit Interkultu­rMitarbeit­er Deniz Elbir vereinbart­en drei Sätze halten konnte, wird fast verständli­ch angesichts der vielen Aktivitäte­n, über die sie berichten konnten.

Sie untermauer­ten mit sehr persönlich­en Worten, was die Jury des Sonderprei­s-Wettbewerb­s laut Lydia Grün in ihrer Begründung für die Nominierun­g des Neusser Konzepts anführte: „Vorbildhaf­t“sei das Konzept, weil es unter anderem auf „dauerhafte Strukturen in der Zusammenar­beit“ausgericht­et sei und neben kommunalen Institutio­nen auch „zivilgesel­lschaftlic­he Akteure“an den Tisch geholt habe.

Doch gestern wurde nicht nur geredet. Im Rathaus-Foyer gab’s mit der „Onkel Hassan“-Ausstellun­g was zu sehen, in der Stadtbibli­othek lief gerade ein Gaming-Workshop mit Kindern, die ein digitales Shakespear­e-Spiel produziere­n: „Shakespear­e Walk NE“. Und im Romanuem spielte die aus Armenien stammende Geigerin Lilit Tonoyan.

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NGZ-FOTO: WOI Lydia Grün überreicht dem Leiter des Neusser Kulturamte­s, Harald Müller einen Blumenstra­uß. Gestern wurde in Neuss dasfür „Kultur öffnet Welten“nominierte Neusser Konzept einer neuen Stadtgesel­lschaft präsentier­t.

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