Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Stück mit Witz und Musik über das Anderssein
Im Theater am Schlachthof hatte das Kinderstück „Norbert – Von Nasen und anderen Seltsamkeiten“Premiere.
NEUSS Nasenbär Norbert ist todunglücklich. Er sieht so anders aus als Eisbär George, Spitzmaus Klara, Zebra Vera und Dachs Tom. Dabei wäre er so gerne ihr Freund - und möchte die Tiere des Wildreservats vor einer schrecklichen Gefahr warnen. Aber bis endlich alle in Harmonie vereint sind und wissen, dass sie nur gemeinsam am stärksten sind, gilt es viele Vorurteile und Missverständnisse zu überwinden. Davon erzählt das Musiktheaterstück „Norbert – Von Nasen und anderen Seltsamkeiten“in der Regie von Sven Post im Theater am Schlachthof (ab fünf Jahre).
Die temporeiche, mit Wortwitz und gefühlvollen Liedern (von Esther Berlansky) gespickte Geschichte von Dennis Palmen nach einer Idee von Berlansky stellt Anderssein und Ausgrenzung in den Mittelpunkt.
Der gutmütige Eisbär George (Thomas Stenzlin) findet Neuankömmling Norbert und die Tatsache, dass sie beide derselben Familie angehören, eher erheiternd: „Kleinbär ist ein Paradoxon!“Dagegen mobben die hochnäsige Spitzmaus Klara (Franka von Werden), das eitle Zebra Vera (Marlene Zilias) und der freche Dachs Tom (Julia Jochmann) den Nasenbären (Matthias Koglin) nach allen Regeln der Kunst. Für sie ist er ein ‚Nervbär‘, der sie nur von den Vorbereitungen des Frühlingsfestes abhält. Sie machen sich mit Liedern über seine lange Nase, seine Essgewohnheiten und seine Heimat Kolumbien lustig.
Norbert kann sich kein Gehör verschaffen, um die Tiere vor einer drohenden Abholzung ihres Waldes zu warnen. Skrupellose Geschäftsfrau- en wollen außerdem dessen Bewohner zu Pelzen verarbeiten oder als Versuchstiere missbrauchen. Deshalb verließ er seine Heimat – nun tauchen die beiden gefährlichen Damen Siggi Stink und Petra Pest (sehr realitätsnah verkörpert von Franka von Werden und Julia Jochmann) auch im Reservat auf.
Erst als schon die Sägen laufen, schenken die Tiere Norberts Warnungen endlich Glauben. Und er hat auch eine Lösung: „Jeder kann etwas Besonderes, und gemeinsam können wir die Bösen besiegen“. Frechdachs Tom zerbeißt erfolgreich die (Lakritz)Kabel der Sägemaschinen. Veras stampfende Hufe symbolisieren eine Herde – was das Publikum vehement unterstützt ebenso wie Georges dröhnenden Bass. Am Schluss feiern alle die Rettung des Waldes und ein gemeinsames Frühlingsfest. Norbert wird nun wie selbstverständlich in die Mitte genommen. „Das hat mir am besten gefallen: Der Nasenbär hat endlich Freunde“, sagt Sophia (8).
Die Schauspieler waren mit großer Spielfreude und vollem Körpereinsatz bei der Sache, die Musikeinlagen wurden mit sicherer Intonation vorgetragen. Die bis ins Detail liebevoll gemalten Kulissen lassen den Wald lebendig wirken. Langanhaltender Applaus. Info Nächster Termin, 30. April, 15 Uhr,