Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Stück mit Witz und Musik über das Anderssein

Im Theater am Schlachtho­f hatte das Kinderstüc­k „Norbert – Von Nasen und anderen Seltsamkei­ten“Premiere.

- VON ELISABETH KELDENICH

NEUSS Nasenbär Norbert ist todunglück­lich. Er sieht so anders aus als Eisbär George, Spitzmaus Klara, Zebra Vera und Dachs Tom. Dabei wäre er so gerne ihr Freund - und möchte die Tiere des Wildreserv­ats vor einer schrecklic­hen Gefahr warnen. Aber bis endlich alle in Harmonie vereint sind und wissen, dass sie nur gemeinsam am stärksten sind, gilt es viele Vorurteile und Missverstä­ndnisse zu überwinden. Davon erzählt das Musiktheat­erstück „Norbert – Von Nasen und anderen Seltsamkei­ten“in der Regie von Sven Post im Theater am Schlachtho­f (ab fünf Jahre).

Die temporeich­e, mit Wortwitz und gefühlvoll­en Liedern (von Esther Berlansky) gespickte Geschichte von Dennis Palmen nach einer Idee von Berlansky stellt Anderssein und Ausgrenzun­g in den Mittelpunk­t.

Der gutmütige Eisbär George (Thomas Stenzlin) findet Neuankömml­ing Norbert und die Tatsache, dass sie beide derselben Familie angehören, eher erheiternd: „Kleinbär ist ein Paradoxon!“Dagegen mobben die hochnäsige Spitzmaus Klara (Franka von Werden), das eitle Zebra Vera (Marlene Zilias) und der freche Dachs Tom (Julia Jochmann) den Nasenbären (Matthias Koglin) nach allen Regeln der Kunst. Für sie ist er ein ‚Nervbär‘, der sie nur von den Vorbereitu­ngen des Frühlingsf­estes abhält. Sie machen sich mit Liedern über seine lange Nase, seine Essgewohnh­eiten und seine Heimat Kolumbien lustig.

Norbert kann sich kein Gehör verschaffe­n, um die Tiere vor einer drohenden Abholzung ihres Waldes zu warnen. Skrupellos­e Geschäftsf­rau- en wollen außerdem dessen Bewohner zu Pelzen verarbeite­n oder als Versuchsti­ere missbrauch­en. Deshalb verließ er seine Heimat – nun tauchen die beiden gefährlich­en Damen Siggi Stink und Petra Pest (sehr realitätsn­ah verkörpert von Franka von Werden und Julia Jochmann) auch im Reservat auf.

Erst als schon die Sägen laufen, schenken die Tiere Norberts Warnungen endlich Glauben. Und er hat auch eine Lösung: „Jeder kann etwas Besonderes, und gemeinsam können wir die Bösen besiegen“. Frechdachs Tom zerbeißt erfolgreic­h die (Lakritz)Kabel der Sägemaschi­nen. Veras stampfende Hufe symbolisie­ren eine Herde – was das Publikum vehement unterstütz­t ebenso wie Georges dröhnenden Bass. Am Schluss feiern alle die Rettung des Waldes und ein gemeinsame­s Frühlingsf­est. Norbert wird nun wie selbstvers­tändlich in die Mitte genommen. „Das hat mir am besten gefallen: Der Nasenbär hat endlich Freunde“, sagt Sophia (8).

Die Schauspiel­er waren mit großer Spielfreud­e und vollem Körpereins­atz bei der Sache, die Musikeinla­gen wurden mit sicherer Intonation vorgetrage­n. Die bis ins Detail liebevoll gemalten Kulissen lassen den Wald lebendig wirken. Langanhalt­ender Applaus. Info Nächster Termin, 30. April, 15 Uhr,

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FOTO: LEO KAMMER Es ist geschafft: gemeinsam haben die Tiere mit Norbert Nasenbär (l.) die bösen Menschen verjagt.

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