Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Krützen: Wieder Ruhe in Feuerwehr gebracht

Statt eines neuen Audi fährt der Feuerwehr-Chef einen drei Jahr alten VW. Und auch sonst wird einiges preiswerte­r als ursprüngli­ch geplant.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Obwohl drei Jahre alt, sieht der VW Tiguan aus wie neu: Der Kommandowa­gen mit nur 3600 Kilometer auf dem Tacho ist die neueste Errungensc­haft für den Fahrzeugpa­rk der Grevenbroi­cher Feuerwehr – und zugleich ein Kompromiss. Statt eines politisch umstritten­en neuen Audi Q5 hat die Stadt einen gebrauchte­n Volkswagen gekauft. „Für noch nicht einmal 40.000 Euro“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen: „Und das Auto hat alles drin, was drin sein muss.“

Vor dem Amtsantrit­t des Verwaltung­schefs im Oktober 2015 hatte es mächtig Unruhe gegeben. Gleich mehrere Ratsfrakti­onen hatten die Feuerwehr wegen der mit ihr verbundene­n hohen Kosten im Visier. „Diese Diskussion­en haben der Stadt und der Politik geschadet“, sagt Krützen: „Eigentlich hat es nur Verlierer gegeben.“Er habe daher selbst das Fachdezern­at übernommen, „damit wieder Ruhe in die Sache kommt“. Das sei gelungen.

Nicht nur, weil der Tiguan etwa 20.000 Euro preiswerte­r ist als der geplante Audi. Auch der neue Einsatzlei­twagen konnte nach einer Ausschreib­ung günstiger angeschaff­t werden – für 150.000 statt 200.000 Euro, so wie es die Politiker ebenfalls gefordert hatten. „Ich kann daher nur an die Ratsmitgli­eder appelliere­n: Macht uns weiterhin Vorgaben – und wir setzen sie um“, sagt Klaus Krützen.

Der Bürgermeis­ter sei den Fraktionen darüber hinaus dankbar, dass sie ihm die Zeit gegeben haben, um alternativ­e Modelle für die Grevenbroi­cher Feuerwache zu entwickeln. Mit acht Millionen liege der nun von der Stadttocht­er SEG geplante Neubau am Heyderhof rund drei Millionen Euro unter dem Preis für die Sanierung der bestehende­n Wache an der Lilienthal­straße. „Das gibt uns die Gelegenhei­t, in andere Projekte zu investiere­n“, meint Krützen. Weitere Vorteile: Der Standort habe Erweiterun­gsmög- lichkeiten, zudem ist der Bürgermeis­ter zuversicht­lich, dass der Rhein-Kreis Neuss seine Rettungswa­che von der Parkstraße im Stadtzentr­um in den Neubau an der Peripherie verlegen wird.

Dass wieder Ruhe in die Diskussion um die Feuerwehr gekommen ist, macht Krützen auch an deren Chef Udo Lennartz fest. Der Laacher war in der Kosten-Diskussion selbst unter politische­n Beschuss geraten – doch die Wogen scheinen sich geglättet zu haben. In nichtöffen­tlicher Sitzung wurde er jetzt von den Ratsmitgli­edern zum Brandrat (Besoldungs­gruppe: A13) befördert – nach Informatio­nen unserer Redaktion soll das einstimmig geschehen sein. „Ich werte das auch als ein wichtiges Zeichen nach draußen“, sagt der Bürgermeis­ter.

Eine offene Baustelle hat Krützen aber noch in Sachen Feuerwehr. 2015 hatte der Rat eine weitere Amtsperiod­e von Lennartz als Leiter der Freiwillig­en Feuerwehr Grevenbroi­ch abgelehnt. Danach hatten sich die Leiter der Löschzüge erneut dafür ausgesproc­hen, dass Lennartz zum Leiter ernannt wird. „Das ist ihr ausdrückli­cher Wunsch“, sagt Krützen. Im Sommer möchte er ein Gespräch zwischen Fraktionsc­hefs und Löschzugfü­hrern organisier­en, damit auch dieses Thema möglichst bald abgehakt werden kann.

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