Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weihnachts­markt-Streit kurz vor Ostern

Wegen eines besonderen Events wollte die Stadt ihren Weihnachts­markt um eine Woche verlängern und damit auch auf den Termin des Marktes in Stürzelber­g rücken. Jetzt macht die Stadt einen Rückzieher.

- VON FRANZISKA GRÄFE UND KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN In den Räumen des neuen Stadtmarke­tings an der Straße Unter den Hecken wurde es gestern Mittag hektisch. Binnen weniger Minuten wurde intern geklärt, dass der Dormagener Weihnachts­markt doch nicht um eine Woche verlängert wird und so mit dem Weihnachts­markt in Stürzelber­g kollidiere­n würde. Statt dessen soll die Eröffnung am 27. November erfolgen – einem Montag. Offenbar das BlitzErgeb­nis nach der Anfrage unserer Redaktion zur Terminüber­schneidung beider Märkte.

In Stürzelber­g sehen die Menschen im Rheindorf ihren geliebten Adventsmar­kt in Gefahr. „Es kann doch nicht sein, dass man über eine im Dorf seit 15 Jahren gewachsene Veranstalt­ung einfach so hinweg- geht“, schäumt Agnes Meuter, die den Budenzaube­r auf dem Dorfplatz (24./25. November) federführe­nd organisier­t. Grund für den Aufruhr waren konkrete Pläne der RTR Event GbR, den Weihnachts­markt in der Innenstadt dieses Jahr um eine Woche nach vorne auszudehne­n und bereits am Wochenende vor dem ersten Advent zu eröffnen. Diesen Termin belegen seit 15 Jahren aber die Stürzelber­ger, die bei einer Expansion Dormagens erst einmal ohne Hütten dastehen würden.

Auch wenn die Terminüber­schneidung auf die Schnelle verhindert wurde: „Das Ganze ist sehr ärgerlich. Es wurde nicht offen darüber gesprochen“, sagt Meuter. In Stürzelber­g ist man es schlichtwe­g satt, mit der Konsequenz: „Wir kaufen die sechs Hütten selbst“, kündigt Meuter an. Es geht um rund 4000 Euro. „Jetzt suchen wir Sponsoren und vor allem eine Unterstell­möglichkei­t für die Hütten.“

Bislang haben sie die Holzhäusch­en von Heinz Reusrath bezogen, Mitinhaber von RTR, der diese dann natürlich in Dormagen bräuchte. Ein zeitgleich­er Markt im Stadtgebie­t bedeutete zudem Konkurrenz um Besucher. „Wir hätten das sicher auch so geregelt bekommen, trotzdem hätte man sich mit uns absprechen müssen“, urteilt Agnes Meuter, die durch Zufall von dem Terminprob­lem erfuhr: Eine Händlerin, die beide Märkte beschickt, hatte sie jetzt darauf aufmerksam gemacht. Auch wenn das Stadtmarke­ting gestern einen Rückzieher machte – ein großes Problem wäre für die Stürzelber­ger Organisato­ren geblieben: die Hütten. Bislang wurden sie dienstags abgebaut und nach Dormagen transporti­ert und dort aufgebaut. In diesem Jahr sollen sie schon montags zum ungewohnte­n Eröffnungs­termin stehen. Das kann nicht funktionie­ren.

Dabei ist eigentlich alles vertraglic­h geregelt: Bis 2019 liegt der Dormagener Weihnachts­markt in den Händen der RTR-Event GbR, einem Zusammensc­hluss der Firmen Reusrath, Trippen und Rüttgers. Der im Juli 2016 zwischen RTR und der Stadtmarke­ting- und Verkehrsge­sellschaft Dormagen (SVGD) geschlosse­ne Vertrag schreibt auch die Dauer des Marktes zwischen dem ersten und vierten Adventswoc­henende fest. „Wir planen aber in diesem Jahr ein besonderes Highlight, und wenn das klappt, brauchen wir die zusätzlich­e Woche“, hatte Heinz Reusrath vor der neuen Entwicklun­g erklärt. Der neue Termin war bereits bei der Stadt beantragt.

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