Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weihnachtsmarkt-Streit kurz vor Ostern
Wegen eines besonderen Events wollte die Stadt ihren Weihnachtsmarkt um eine Woche verlängern und damit auch auf den Termin des Marktes in Stürzelberg rücken. Jetzt macht die Stadt einen Rückzieher.
DORMAGEN In den Räumen des neuen Stadtmarketings an der Straße Unter den Hecken wurde es gestern Mittag hektisch. Binnen weniger Minuten wurde intern geklärt, dass der Dormagener Weihnachtsmarkt doch nicht um eine Woche verlängert wird und so mit dem Weihnachtsmarkt in Stürzelberg kollidieren würde. Statt dessen soll die Eröffnung am 27. November erfolgen – einem Montag. Offenbar das BlitzErgebnis nach der Anfrage unserer Redaktion zur Terminüberschneidung beider Märkte.
In Stürzelberg sehen die Menschen im Rheindorf ihren geliebten Adventsmarkt in Gefahr. „Es kann doch nicht sein, dass man über eine im Dorf seit 15 Jahren gewachsene Veranstaltung einfach so hinweg- geht“, schäumt Agnes Meuter, die den Budenzauber auf dem Dorfplatz (24./25. November) federführend organisiert. Grund für den Aufruhr waren konkrete Pläne der RTR Event GbR, den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt dieses Jahr um eine Woche nach vorne auszudehnen und bereits am Wochenende vor dem ersten Advent zu eröffnen. Diesen Termin belegen seit 15 Jahren aber die Stürzelberger, die bei einer Expansion Dormagens erst einmal ohne Hütten dastehen würden.
Auch wenn die Terminüberschneidung auf die Schnelle verhindert wurde: „Das Ganze ist sehr ärgerlich. Es wurde nicht offen darüber gesprochen“, sagt Meuter. In Stürzelberg ist man es schlichtweg satt, mit der Konsequenz: „Wir kaufen die sechs Hütten selbst“, kündigt Meuter an. Es geht um rund 4000 Euro. „Jetzt suchen wir Sponsoren und vor allem eine Unterstellmöglichkeit für die Hütten.“
Bislang haben sie die Holzhäuschen von Heinz Reusrath bezogen, Mitinhaber von RTR, der diese dann natürlich in Dormagen bräuchte. Ein zeitgleicher Markt im Stadtgebiet bedeutete zudem Konkurrenz um Besucher. „Wir hätten das sicher auch so geregelt bekommen, trotzdem hätte man sich mit uns absprechen müssen“, urteilt Agnes Meuter, die durch Zufall von dem Terminproblem erfuhr: Eine Händlerin, die beide Märkte beschickt, hatte sie jetzt darauf aufmerksam gemacht. Auch wenn das Stadtmarketing gestern einen Rückzieher machte – ein großes Problem wäre für die Stürzelberger Organisatoren geblieben: die Hütten. Bislang wurden sie dienstags abgebaut und nach Dormagen transportiert und dort aufgebaut. In diesem Jahr sollen sie schon montags zum ungewohnten Eröffnungstermin stehen. Das kann nicht funktionieren.
Dabei ist eigentlich alles vertraglich geregelt: Bis 2019 liegt der Dormagener Weihnachtsmarkt in den Händen der RTR-Event GbR, einem Zusammenschluss der Firmen Reusrath, Trippen und Rüttgers. Der im Juli 2016 zwischen RTR und der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) geschlossene Vertrag schreibt auch die Dauer des Marktes zwischen dem ersten und vierten Adventswochenende fest. „Wir planen aber in diesem Jahr ein besonderes Highlight, und wenn das klappt, brauchen wir die zusätzliche Woche“, hatte Heinz Reusrath vor der neuen Entwicklung erklärt. Der neue Termin war bereits bei der Stadt beantragt.