Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In Kapellen ist kein Platz für Ego-Zocker

Im Abstiegska­mpf der Fußball-Oberliga arbeiten Trainer Wolfgang Brück und sein Nachfolger Oliver Seibert Hand in Hand zusammen.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Wolfgang Brück ist kein Schwätzer, keiner, der sich auf Teufel komm raus in den Vordergrun­d drängen muss. Und darum geht der beim Fußball-Oberligist­en SC Kapellen nach der Trennung von Toni Molina zum Chefcoach beförderte Gladbacher mit gutem Beispiel voran. „Wenn ich fordere, dass im Abstiegska­mpf jeder hier sein Ego ein bisschen zurückstel­len muss, gilt das natürlich auch für mich“, sagt er vor dem Gastspiel morgen Abend beim Tabellendr­itten 1. FC Bocholt (19.30 Uhr, Arena „Am Hünting“).

Darum begrüßt es der 49-Jährige ausdrückli­ch, dass ihn sein eigentlich erst für die kommende Saison unter Vertrag genommener Nachfolger Oliver Seibert nach Kräften unterstütz­t. „Ich habe kein Problem damit, zusätzlich­e Hilfe anzunehmen.“Gegen Baumberg trug die Zusammenar­beit mit seinem aktuell ohnehin verletzten Ersatzkeep­er sogar schon erste Früchte. Der für die Beobachtun­g des jeweils nächsten Gegners zuständige Seibert versorgte seinen Kollegen mit wertvollen Informatio­nen, war damit stark am ersten Sieg nach zuvor vier erfolglose­n Versuchen hintereina­nder beteiligt. „Als junger Trainer bringt er eine gewisse Frische und neue Ideen ein“, lobt Brück den 33-Jährigen.

Mit dem hart erstritten­en 1:0-Sieg war der SCK im Fernduell mit Auf- steiger Cronenberg wieder auf den rettenden 14. Tabellenpl­atz geklettert. Der muss nun verteidigt werden, was den Gästen am legendären Hünting in Bocholt freilich höllische Probleme bereiten dürfte.

Denn der ehemalige Zweitligis­t hat von den sieben Partien seit der Winterpaus­e erst eine verloren (1:3 in Fischeln). Auch der 3:0-Erfolg am vergangene­n Sonntag im Verfolgerd­uell mit Schonnebec­k ist ein überzeugen­der Beleg großer Klasse. Unfehlbar sind die Jungs von Trainer Manuel Jara, der den Aufstieg für die nächste Spielzeit auf die Agenda gesetzt hat, allerdings nicht: Von ihren 47 Zählern haben sie nur 19 zu Hause geholt, zuletzt gelang es sogar dem mit Kapellen punktgleic­hen ETB SW Essen, in Bocholt Zählbares einzubring­en (1:1). Morgen erwartet Jara darum „ein ähnlich hartes Spiel wie gegen Essen, bei dem wir auch nicht allzu gut aussahen.“

Natürlich hat Brück nicht vergessen, dass der SCK in dieser Saison auf fremdem Terrain in 13 Versuchen erst acht Zähler aufs Konto gepackt hat, trotzdem macht er seinen Schützling­en Mut: Er erinnert an die vergangene Saison, als der jetzt in Velbert kickende Japaner Keisuke Ota Kapellen zu einem 1:0-Sieg am Hünting schoss. Ins Gedächtnis zurückrufe­n will er seinen Spielern auch den bislang letzten Auftritt am Donnerstag vor Ostern: „Da haben wir unter ähnlichen Voraussetz­ungen Schonnebec­k die erste Heimnieder­lage der Saison beigebrach­t.“

Damals mit Frederik Leufgen für den nach einer Notbremse vom Feld gestellten Christophe­r Möllering im Tor. Ausgerechn­et Leufgen ist allerdings gesundheit­lich angeschlag­en. Definitiv fehlen werden morgen der „Panzer“David Dygacz (Platzwunde am Kopf), Marcel Koch sowie Jan Bresser und Robert Wilschrey, die der Coach im nächsten Heimspiel am 23. April zurückerwa­rtet. Auch Kapitän Tim Rubink, dessen Vertragsve­rlängerung sich positiv auf die Verhandlun­gen mit seinen Kollegen auswirken soll, fällt aus (fünfte Gelbe Karte). Dafür ist die Rotsperre von Marcel Lüft abgelaufen.

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