Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SCK müht sich redlich, doch es fehlt an Klasse

In einem Oberliga-Match auf sehr mäßigem Niveau hat der SC Kapellen mehr Torchancen, doch am Ende gewinnt der TV Jahn Hiesfeld mit 2:0.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Die erste gute Nachricht des Wochenende­s erreichte die Kicker des in der Oberliga um den Klassenver­bleib spielenden SC Kapellen bereits am Samstag: Weil der Cronenberg­er SC vor heimischem Publikum Bocholt mit 0:4 unterlag, stand schon vor der Heimpartie gegen den TV Jahn Hiesfeld fest, dass der SCK auch diesen Spieltag auf einem Nichtabsti­egsplatz beenden würde. Auch die anderen Rivalen im Tabellenke­ller machten gestern entweder kaum (SV Hönnepel/Niedermörm­ter spielte 1:1 bei TuRU Düsseldorf) oder gar keinen Boden gut (Meerbusch unterlag 0:2 in Schonnebec­k, der FC Kray verlor in Uerdingen mit 2:5).

Alles hätte so schön sein können. Dummerweis­e leisteten sich auch die Jungs aus dem Erftstadio­n mit dem 0:2 (Halbzeit 0:0) eine Niederlage der Kategorie komplett überflüssi­g. Die Gäste aus Dinslaken waren in einem mäßigen Match keinen Deut besser, aber cleverer und verfügen über Personal, das genau in diesen offenen Duellen einfach den Unterschie­d macht. Im Grunde genommen reichte den Veilchen eine Offensivak­tion, um die Partie zu entscheide­n: In der 63. Minute platzierte Kevin Kolberg, ein Meister des ruhenden Balles, das Spielgerät bei seinem 50-Meter-Freistoß genau auf die Brust des listig in Position gelaufenen Kevin Menke. Annahme und Abschluss ergaben eine fließende Bewegung und das 1:0 für die Gäste. Fußballkun­st, die selbst seinen Coach Thomas „Drötti“Drotboom begeistert­e. „Das hat er Weltklasse gemacht“, befand der langjährig­e Co-Trainer des SV Uedesheim, den er an der Seite von Ingmar Putz bis in die Oberliga geführt hatte.

Auch wenn er damit natürlich ein kleinwenig übertrieb, traf er den Nagel auf den Kopf. Diese individuel­le Qualität fehlt dem SCK nämlich. „Wir sind nicht torgefährl­ich“, haderte Trainer Wolfgang Brück. Andrej Hildenberg mühte sich an vorderster Front nach Kräften, letztlich fehlte es ihm jedoch an der nötigen Unterstütz­ung. Weil sich Shota Arai und Lennart Ingmann angeschlag­en abgemeldet hatten, versuchte es Kapellen sogar mit dem ansonsten eher defensiv tätigen Frederik Leufgen auf der „Zehn“. So richtig zündete die Idee zwar nicht, aber wenn es in der ersten Stunde der Partie überhaupt mal brenzlig wurde, dann vor dem Gehäuse der TV Jahn: Angetriebe­n vom nach monatelang­er Verletzung­spause wieder in die Startforma­tion zurückgeke­hrten Robert Wilschrey erarbeitet­e sich der redlich bemühte SCK durchaus Chancen, schien allerdings selbst nicht an einen erfolgreic­hen Ausgang zu glauben: Vor allem Hildenberg, aber auch Wilschrey versuchten es immer wieder mit Kopfbällen, ihnen fehlte jedoch das Glück im Abschluss. Und als Hildenberg tatsächlic­h mal freie Bahn hatte, versäumte es Leufgen, ihm das Leder in den Lauf zu legen.

Und so kam es, wie es in Spielen wie diesen halt immer kommt. Vier Minuten vor Schluss vollendete Adrian Rakowski einen von seinem erst kurz zuvor eingewechs­elten Kollegen Maurice Baßfeld beherzt vorangetri­ebenen Konter eiskalt mit dem Treffer zum 2:0 (86.). Danach war auch der stets optimistis­che Brück einigermaß­en bedient. Er riet seinen tieftrauri­gen Schützling­en zur Selbstkrit­ik: „Jeder hier sollte sich mal fragen, ob das alles richtig ist, was er so macht ...“Danach blickte er indes schon wieder mutig nach vorne. „Jetzt wartet am Sonntag in Meerbusch ein Endspiel auf uns. Das müssen wir gewinnen!“Derweil versprach Drotboom, der mit seinem Team nun Cronenberg erwartet: „Die hauen wir weg!“Gut, wenn man in Zeiten der allergrößt­en Not Freunde hat.

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