Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Theater am Schlachthof macht Programm für alle Altersklassen
Das Theater am Schlachthof mag am Rande der Nordstadt liegen, aber ist nicht nur für deren Bewohner zu einem vielbesuchten Zentrum geworden. Über 23 Jahre hat es sich ein großes Publikum erarbeitet.
NORDSTADT Jupp Schwaderath, Dat Rosi, Alfons Sülheim, Simone Strack, Heinz Allein der Unterhalter, Frau Zwonkowski – das Theater am Schlachthof (TaS) hat in den vergangenen Jahren reichlich Figuren hervorgebracht, die in der Neusser Szene und darüber hinaus Kult sind. Als der extra gegründete Verein Eigenart 1994 die zum Abriss vorgesehen frühere Lackfabrik übernahm, war zunächst viel Muskelkraft gefragt. In viel Eigenarbeit entstand eine Bühne, die ihr anfängliches Jugendzentrum-Image mehr und mehr zu dem einer freien, mindestens semiprofessionellen Bühne entwickelte.
Schon das heutige Innere des Hauses – zwei Bühnen mit eigenen, ansprechend hergerichteten Foyers – signalisiert deutlich den Anspruch des Theaters: Mitarbeiter und Ensemblemitglieder wollen eine Atmosphäre schaffen, „in der sich Gäste und Künstler wohlfühlen können“, wie es im Leitbild des TaS heißt. Was allein nicht reicht, aber dank der Vielfalt des Programms zieht das TaS heute auch eine Vielfalt an Zuschauern an.
4000 Besucher wurden im ersten Jahr gezählt – rund 24.300 waren es 2016, die sich 269 Veranstaltungen angeschaut haben (davon 169 im Kindertheater). Das TaS hat sein Stammpublikum, allerdings hat sich dieses strukturell in den rund 23 Jahren seines Bestehens gewandelt. Kinder und ihre Begleiter machen heute einen Großteil aus (11.256 an der Zahl), aber die Kombination von Workshops, Kooperationen mit Schulen und Theater zieht alle Altersklassen an. So trägt das Haus auch zu Recht den Titel „Soziokulturelles Zentrum“.
Von 1995 bis zu seinem Tod 2011 leitete Reinhard Mlotek das Theater, sorgte mit ambitionierten Programmen dafür, dass das TaS über die Jahre mit einem recht voluminösen Spielplan präsent war, etablierte den Stunk, der heute zu den Publikumsrennern gehört.
Mit Markus Andrae als künstlerischer Leiter und Britta Franken als Geschäftsführerin wurde eine Doppelspitze etabliert, die seit 2012 neue und starke Akzente setzt. Ver- tragliche fixierte Kooperationen mit zwei Neusser Schulen gehören dazu, eine starke Vernetzung mit anderen Kultureinrichtungen auch. Andrae etablierte vor allem mit eigenen Stücken kabarettistisches Theater sowie , das Kabarettformat „Rathauskantine“, stärkt die musikalische Ausrichtung des Spielplans und das Kinderprogramm. Und Franken wacht darüber, dass die Zahlen stimmen, stellt die Finanzen des Hauses auf eine solide Basis.