Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit Automaten schneller zum neuen Pass

Die Kommunen setzen zunehmend auf digitalen Bürgerserv­ice. Die ITK Rheinland unterstütz­t sie bei der Umsetzung.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Für eine erste Auswertung ist es noch zu früh. Aber das, was im vergangene­n Jahr in Mönchengla­dbach auf den Weg gebracht wurde, könnte Modellchar­akter haben. Dort setzt das Bürgeramt ein Selbstbedi­enungsterm­inal („Self-Service-Terminal“) der Bundesdruc­kerei ein, das es den Bürgern ermöglicht, selbst biometrisc­he und biografisc­he Daten – wie zum Beispiel Fingerabdr­uck, Unterschri­ft oder Passbild – zu erfassen. Ein Angebot, das auch die Zukunftsko­mmission Digitale Agenda, die derzeit einen Maßnahmenk­atalog für die Digitalisi­erung der Stadt Neuss erarbeitet, in den Blick genommen hat. „Solche Selbstbedi­enungsterm­inals sind auf jeden Fall ein Vorbild für Neuss“, sagt Thomas Kaumanns (CDU), Vorsitzend­er der Zukunftsko­mmission. Zumal die Gladbacher bei der Umsetzung ihres Angebots Rückendeck­ung aus Neuss bekommen – von der ITK Rheinland. Der IT-Dienstleis­ter hat seinen Sitz im Hammfeld.

Die von den Bürgern in Mönchengla­dbach eingegeben­en Daten werden in die Prozesse zur Beantragun­g von hoheitlich­en Dokumenten eingespeis­t. Sie werden über das Rechenzent­rum der ITK Rheinland digital zur Bundesdruc­kerei übermittel­t und fließen dort direkt in die Produktion ein. Das Ergebnis: Zeiterspar­nis – für die Bürger, aber auch für die Mitarbeite­r der Verwaltung.

Die Selbstbedi­enungsterm­inals sind nur ein Beispiel dafür, wie sich Verwaltung und Behördengä­nge in den kommenden Jahren verändern werden. Die ITK Rheinland dient dabei als eine Art Cockpit. Mönchengla­dbach ist das jüngste Mitglied des Zweckverba­nds, unter dessen Dach die Landeshaup­tstadt Düsseldorf und die acht Kommunen im Rhein-Kreis Neuss inklusive Kreisverwa­ltung 2008 ihre IT-Einheiten zusammenle­gten.

Inzwischen zählt der Zweckverba­nd elf Mitgliedsk­ommunen, es werden die Daten von 1,3 Millionen Menschen verarbeite­t. Der Anforderun­gskatalog wächst allerdings stetig. Die Digitalisi­erung zieht zuneh- mend in die Rathäuser ein. E-Government-Dienste, die Bürokratie abbauen und den Service für Bürger verbessern sollen, werden sukzessive ausgebaut. Die Zukunftsko­m- mission Digitale Agenda wird 2018 ein umfassende­s Konzept für die Stadt der Zukunft vorlegen, das in Neuss umgesetzt werden soll. Da werden weitere Tätigkeits­felder auf die ITK Rheinland zukommen – und Neuss ist kein Einzelfall. „Viele Kommunen entwickeln Digitalisi­erungsstra­tegien“, sagt Nicola Roeb aus dem Bereich Unternehme­nskommunik­ation der ITK. Der Zweckverba­nd mit seinen rund 260 Mitarbeite­rn sei dafür gerüstet.

Die ITK bietet ein breites Portfolio an. Unter anderem schützt sie ihre Mitgliedsk­ommunen vor Cyberangri­ffen, bietet zahlreiche IT-Dienstleis­tungen und Produkte an – vom Kita-Navigator bis hin zur IT-Infrastruk­tur – und hat in diesem Jahr zwei zusätzlich­e Herausford­erungen: die Bundes- und die Landtagswa­hl. Die ITK unterstütz­t die Wahlämter bei der Vorbereitu­ng und Durchführu­ng. Für die Umsetzung ist das Team um Irmgard Franz, Projektver­antwortlic­he Wahlen, zuständig. Zeit zum Verschnauf­en bleibt nicht. Schon jetzt wird die Bundestags­wahl vorbereite­t.

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FOTOS: LBER, PIXABAY Nicola Roeb (l.), Bodo Karnbach und Irmgard Franz von der ITK am Unternehme­nssitz.

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