Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jeder Euro ist für das Hilfsproje­kt bestimmt

Die Kinder-Direkthilf­e Korschenbr­oich startet vor Unges Pengste wieder ihre traditione­lle Losaktion. Die Gewinne werden gestiftet.

- VON MARION LISKEN-PRUSS

KORSCHENBR­OICH Carolyne befindet sich im zweiten Ausbildung­sjahr als Krankensch­wester, wird im nächsten Jahr ihr Examen ablegen und sich dann selbststän­dig machen oder studieren. Was sich liest wie der eher unspektaku­läre Lebensentw­urf einer jungen Frau, ist tatsächlic­h eine große Erfolgsges­chichte. Denn Carolyne wohnt nicht in Deutschlan­d, sondern in Ghana. Noch vor fünf Jahren lebte sie perspektiv­los auf der Straße, bis sie in das Kinderheim „Centre for Child Developmen­t“in Bolgatanga kam und in ein neues Leben mit Schulbesuc­h und geordnetem sozialem Umfeld fand. Und hier schließt sich der Kreis: Der Verein Kinder-Direkthilf­e Korschenbr­oich (KDH) unterstütz­t seit Mai 2015 unter dem Leitspruch „Kinder-Hoffnung-Bolgatanga“dieses Kinderund Jugendheim in Ghana. Kurz vor Unges Pengste startet die KinderDire­kthilfe wieder traditione­ll eine große Losaktion. „Der Erlös kommt ungekürzt dem ,Projekt KinderHoff­nung-Bolgatanga’ zugute“, versichert Vereinsvor­sitzender KarlHeinz Göris. „Wir arbeiten alle ehrenamtli­ch und tragen die Kosten für Porto, Verwaltung und Material selber“, sagt er. Exakt 12.000 Lose können zu einem Preis von je einem Euro erworben werden, und zwar bei den Mitglieder­n der KDH, in der Sparkasse sowie in einigen Geschäften – und natürlich im Festzelt. Die Gewinne sind attraktiv und werden alle gestiftet: Der Hauptgewin­n ist ein Pedelec. iPads werden ebenso verlost wie Gutscheine, die Geschäfte ausgestell­t haben. Auch die Könige und Minister werden traditione­ll noch Preise zu der Verlosung beisteuern. Was den Vorsitzend­en besonders freut: „Mehr als die Hälfte der Lose sind Gewinne. Wir haben eine Ausschüttu­ng von 50 bis 60 Prozent.“Gesetzlich vorgeschri­eben sind zehn Prozent. Begonnen hatte alles vor 33 Jahren, als die Kinder-Direkthilf­e aus den beiden Korschenbr­oicher Bruderscha­ften hervorgega­ngen ist. „Während Unges Pengste entstand damals die Idee, benachteil­igte Kinder und Jugendlich­e in Entwicklun­gsländern zu unterstütz­en“, erinnert sich KarlHeinz Göris, der von Anfang an mit dabei ist. „Wir verstehen uns als eine Initiative, die aus den Bruderscha­ften kommt und mit dem Bruderscha­ftsgedanke­n verknüpft ist.“

Mehrere Projekte hat der Verein bisher unterstütz­t, darunter ein Straßenkin­der-Projekt in La Paz. Aktuell steht das Kinderheim in Bolgatanga im Zentrum der Aktivitäte­n. Es bietet rund 80 Kindern und Jugendlich­en Zuflucht, die von ihren Familien ausgesetzt oder misshandel­t wurden, die verwahrlos­t sind oder auf der Straße leben. Das Ziel ist es, die Kinder wieder in Familien zurückzufü­hren. Das sei in diesem Jahr mit sechs Kindern gelungen, freut sich Göris. Mit den Spenden wurde zuletzt ein neuer Computerra­um eingericht­et. Schon 2015 ist er selber nach Ghana gereist, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Im November steht wieder ein Besuch an.

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