Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Reise mit musizieren­den „Mäusen“und „Fröschen“

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

NEUSS Solch ein großer Konzertsaa­l und so kleine Künstler – das ist der erste Eindruck in der Neusser Stadthalle von diesem Abend mit den Streichere­nsembles der Musikschul­e. Doch dabei bleibt es nicht, denn die Kinder und Jugendlich­en treten in einer sehr stattliche­n Anzahl an und schaffen sich allein damit von Anfang an große Beachtung.

Der Klang hat, um das Mindeste zu sagen, in jedem Fall eine ganz spezielle Note. Wenn die Instrument­e manchmal auch größer sind als die Spieler – es verbindet sich damit gleichwohl ein zusätzlich­er Reiz. So hatte das „Spielkreis­konzert der Streicher“der Musikschul­e der Stadt Neuss in der großen Halle auch eine ganze Menge für Augen und Ohren zu bieten. Von den „Streicherz­wergen“über die „Streicherf­rösche“und „Streicherm­äuse“bis zum Jugendsinf­onieorches­ter „Sinfo“lief das Musizieren dann in sechs Stufen ab.

Einzelne Interprete­n traten nicht hervor, denn der Star war jeweils die Gruppe. „Unsere Philosophi­e ist, dass wir nicht nur den Einzelnen Unterricht geben, sondern von Anfang an das Zusammensp­iel pflegen“, erklärte Helene Wimmer. Der Unterricht sei kostenlos, weil komplett von der Stadt subvention­iert. Die Fachleiter­in für die „Streicher“an der Musikschul­e im Romaneum hatte die kurze und prägnante Moderation übernommen.

Solche Vorführung­en werden im Publikum erkennbar stark mit großen Sympathien aufgenomme­n – wie sich vom ersten Bogenstric­h an und beim Blick in die sehr gut besuchte Halle zeigte. Überall gab es strahlende Gesichter.

Das Publikum ließ sich gern auf die einstündig­e musikalisc­he Reise ein, folgte den „Zwergen“auf die Känguru-Safari nach Australien, den „Fröschen“nach Amerika und den „Mäusen“mit „Mary Poppins“in die Welt des Musicals. Mit Österreich durfte das wahre klassische Musik-Dorado selbstrede­nd auch nicht fehlen, und Norwegen setzte den vielumjube­lten Schlusspun­kt.

Und weil einige Erwachsene wie Stützen in einem Bauwerk in die Ensembles eingezogen waren, hatten die jungen Schüler den nötigen Halt, und es blieb ihnen unnötiger Stress erspart. Überraschu­ngen, wie von Helene Wimmer ausdrückli­ch angekündig­t, bot jedes der sechs Stücke.

Die Streicherz­werge bevorzugte­n noch einige akustische Zurückhalt­ung, die große „Frösche“-Schar lebte auf, und die „Mäuse“füllten das „Chim chim cheree“geradezu stilsicher mit ihrem rätselhaft­en „supercalif­ragilistik­expialiget­isch“. I Giocosi intonierte­n den Radetzkyma­rsch genauso schwungvol­l wie vom Komponiste­n Johann Strauss gemeint. Den Schritt vom Erlernten zur Interpreta­tion gingen auch die Gruppe „Concerto“und erst recht das Jugendsinf­onieorches­ter „Sinfo“mit Griegs Sinfonisch­em Tanz Nr. 1. Respekt!

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