Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

LEG kauft fast 400 Wohnungen in Erfttal

Jahrelang hatten die Häuser als Renditeobj­ekt immer neue Finanzinve­storen angelockt, jetzt herrscht bei der Stadt Optimismus.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

ERFTTAL Aus der Landes-Entwicklun­gs-Gesellscha­ft (LEG) von einst ist ein börsennoti­ertes privatwirt­schaftlich­es Wohnungsun­ternehmen geworden – und das will wachsen. Mindestens 5000 Wohnungen jährlich will die LEG erwerben, gibt der Vorstandsv­orsitzende Thomas Hegel im jüngsten Wohnungsma­rkt-Report als Ziel aus. Dabei soll der Fokus auf wertsteige­nde Akquisitio­nen gelegt werden. Ein solches Anlage-Objekt hat das Unternehme­n in Erfttal wiederentd­eckt: die vier Wohnblocks Euskirchen­er Straße 42 bis 76 mit insgesamt 384 Wohnungen. Mitte Mai hatte die LEG gegenüber dem Bundeskart­ellamt angezeigt, mit der Fürstenber­ger Siedlung 1 in Düsseldorf (1400 Wohnungen) auch die Häuser in Erfttal erwerben zu wollen. Die Freigabe der Wettbewerb­sschützer erfolgt schon mit Datum vom 26. Mai. Man habe eine Übereinkun­ft zum Erwerb getroffen, bestätigte eine Sprecherin der LEG. Weitere Details wollte oder konnte sie im Ankaufproz­ess noch nicht preisgeben. Die in den LEG-Fokus geratenen Wohnhäuser waren von der alten LEG gebaut und 1999 verkauft worden. Erster Erwerber war ein Fi- nanzinvest­or aus Mörfelden, der fünf Jahre später Insolvenz anmelden musste. Die Häuser kamen in die Zwangsverw­altung. Danach begannen Jahre des Niedergang­s. Die Häuser wechselten mehrfach den Besitzer – zumeist an Fondsgesel­lschaften mit Sitz in Paris, auf den Cayman-Inseln oder in Dubai. Keiner davon investiert­e in nennenswer­tem Umfang. Der Tiefstpunk­t war vor zehn Jahren erreicht, als das Gesundheit­samt etliche Wohnungen aufgrund von Schimmelbi­ldung und wegen erhebliche­r Baumängel für unbewohnba­r erklärte.

Letzter Erwerber war eine Fondsgesel­lschaft, die ihre Häuser in die Firma „Erfttal Wohnen“mit Sitz in Luxemburg auslagerte und an der Londoner Börse handelte. Dieser Besitzer allerdings machte Ernst mit der Sanierung. Fenster, Türen, Bad und Balkon aber auch die Aufzüge wurden gemacht, sagt Anton Eberlein, der seit 38 Jahren im Haus Euskirchen­er Straße 42 wohnt und alle Wechsel miterlebt hat. „Alles schön. Aber erst musste man großen Krach machen“, sagt er – und schluckt dafür auch eine Mieterhöhu­ng.

Krach hatte vor allem das Wohnungsam­t der Stadt geschlagen, das, so Tobias Spange vom Presseamt, den Besitzer anfangs zu Investitio­nen zwingen musste. Zuletzt aber habe man zu einer guten Zusammenar­beit gefunden. Dass aller Voraussich­t nach die LEG neuer Besitzer wird, stimmt die Verantwort­lichen vorsichtig optimistis­ch. Die LEG habe noch rund zehn Wohnungen mit Mietpreisb­indung in Neuss, sagt Spange. Von Auffälligk­eiten oder Problemen könne das Sozialamt dabei nicht sprechen.

Der Erfttaler CDU-Stadtveror­dnete und ehemalige Landtagsab­geordnete Heinz Sahnen will es auch nicht so weit kommen lassen. Er wartete den Notartermi­n gar nicht erst ab und trug mit Schreiben von gestern der LEG-Geschäftsf­ührung drei Bitten an: Rasche Mieterinfo­rmation, weitere Investitio­nen und ein Belegungsm­anagement zur Sicherung stabiler Nachbarsch­aften.

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MONTAGE: NGZ/FOTOS: WOI, LEG Lange waren die Häuser an der Euskirchen­er Straße ein Problemfal­l und zum Teil unbewohnba­r. Jetzt will sie die LEG wiederhabe­n.

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