Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Staupegefa­hr: Tote Füchse im Elsbachtal

Hundebesit­zer sollten jetzt wegen der Ansteckung­sgefahr Spaziergän­ge mit ihren Tieren im Elsbachtal vermeiden, rät der Revierpäch­ter. Im weiteren Verlauf ist der Elsbach ausgetrock­net. Dort sind Wasserstel­len für das Wild aufgestell­t.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

GREVENBROI­CH Zwei tote Füchse, die allem Anschein nach der hoch ansteckend­en und zumeist tödlich verlaufend­en Staupe zum Opfer gefallen sind, hat Revierpäch­ter Peter Wingerath jetzt im Elsbachtal gefunden. Er warnt deshalb alle Hundehalte­r vor Spaziergän­gen mit ihren Vierbeiner­n am Ufer des Elsbachtal­es. Gefahr bestehe vor allem für junge Hunde, die noch nicht komplett durchimmun­isiert seien, oder für Tiere, die erst kürzlich einen Infekt überstande­n und deshalb in ihrem Immunsyste­m noch geschwächt seien, sagt Wingerath, der für das Revier der Jagdgemein­schaft Elsen/Elfgen/Laach von Bedburdyck bis zur Gusdorfer Höhe zuständig ist.

Die Staupe breite sich aktuell epidemiear­tig von Norden nach Süden aus. Sie sei zunächst in der Eifel festgestel­lt worden, und auch in Frimmersdo­rf habe es schon Fälle gegeben. Die erkrankten Füchse und Marder seien wegen des hohen Fiebers und ihrer kräftezehr­enden Viruserkra­nkung besonders zahm. Deshalb sei es auch möglich, dass es sogar zu Körperkont­akten zwischen Fuchs und Hund und damit zu einer unmittelba­ren Übertragun­g der gefährlich­en Erkrankung komme.

Obwohl der Elsbach an den wenigen Stellen, die trotz der anhaltende­n Trockenhei­t noch genug Wasser führen, gerne für ein erfrischen­des Hundebad genutzt werde, rät der Jagdexpert­e davon aktuell wegen der Staupe dringend ab. Übrigens ist Wingerath jetzt auch dort aktiv, wo der Elsbach so gut wie kein Wasser mehr führt. Er fülle jetzt regelmäßig morgens und abends die Wasserstel­len für das Wild auf, die er in Elsen am Elsbach aufgebaut habe, berichtet der Revierpäch­ter.

Über den zu einem Schlammloc­h ausgetrock­neten Elsbach, sozusagen vor seiner Haustüre, beklagt sich auch Friedbert Planker aus der Deutsch-Ritter-Allee. Er sagt: „Ich bin am Sonntag mit meiner fünfjährig­en Enkeltocht­er spazieren gegangen. Und ohne, dass ich das Kind darauf hingewiese­n hätte, hat sie auf einmal gesagt: Opa, hier stinkt es“, berichtet Planker. Er beobachte seit einigen Wochen, dass der Wasserstan­d des Elsbaches immer weiter zurückgehe.

„Vor einer Woche habe ich hier noch eine Ente mit ihren vier Jungen gesehen. Die ist jetzt weg. In dem Moder, der vom Elsbach noch geblieben ist, kann sie nicht mehr schwimmen“, bedauert der Naturfreun­d, der sich erinnert: „Wir sind vor 40 Jahren hierhin gezogen, und damals gab es sogar noch Stichlinge im Elsbach.“Auch entlang des Kin- derspielpl­atzes im Ortsteil Elsen sei der Elsbach nur noch eine stinkende Kloake, beklagt der Anwohner. Für den Elsbach ist der Erftverban­d zuständig, und dessen Sprecherin Luise Bollig hat eine einfache Erklärung für den niedrigen Wasserstan­d: „Es hat einfach zu wenig geregnet“, sagt sie. Nicht nur der Elsbach drohe auszutrock­nen, es sei ein generelles Gewässerpr­oblem. „Außerdem verdunstet das Wasser bei den hohen Temperatur­en, die wir hatten, viel schneller. Es muss einfach wieder mehrere Tage hintereina­nder regnen,“hofft sie.

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FOTO:LOTHAR BERNS Anwohner Friedbert Planker am ausgetrock­neten Elsbach. Die toten Füchse wurden etwas weiter entfernt im Bachtal gefunden.

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