Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik berät Wünsche der OGS-Träger

Dormagens Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld hat gestern Verbesseru­ngsvorschl­äge zur Offenen Ganztagssc­hule entgegen genommen. Er sagte zu, die Unterlagen in Schul- und Jugendhilf­eausschuss, vielleicht auch im Rat, diskutiere­n zu lassen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Wer gestern Morgen zwischen 9 und 10.30 Uhr am PaulWieric­h-Platz vor dem Historisch­en Rathaus vorbeikam, fühlte sich vielleicht an eine Waschmitte­lwerbung aus den 1970er oder 1980er Jahren erinnert, bei der frisch gereinigte Kleidungss­tücke auf einer endlos langen Leine demonstrie­ren sollten, wieviel Kraft in dem beworbenen Pulver steckt. Mit den unzähligen TShirts, bunt und weiß, aus Stoff und aus Papier, die auf dem WierichPla­tz im Wind flatterten, wurde aber eine andere Absicht verfolgt. Die Träger, Mitarbeite­r, Lehrer und Kinder der Offenen Ganztagssc­hulen (OGS) in der Stadt hatten auf den Hemdchen ihre Wünsche notiert, die die Arbeit in den OGS unterstütz­en und verbessern sollen. Die Aktion war Teil der zurzeit landesweit laufenden Kampagne „Gute OGS darf kein Glücksfall sein“, bei der sich die Spitzenver­bände der Freien Wohlfahrts­pflege in Nordrhein-Westfalen vor allem für verbindlic­he Standards in den Offenen Ganztagssc­hulen einsetzen.

Während Kinder aus den örtlichen OGS Passanten mit Informatio­nsblättern zum Thema versorgten und auch mit kleinen Trommeln und Rasseln unüberhörb­ar auf ihre Anliegen aufmerksam machten, übergab Monika Scholz, die Rektorin der Erich-Kästner-Grundschul­e, eine Mappe an Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld. In der befanden sich einige zentrale Forderunge­n, darunter die nach gut ausgebilde­tem Personal und einem größeren Platzangeb­ot. „Wir haben den Auftrag aus der Politik ernst genommen und aufgeliste­t, was wir uns unter einer guten Nachmittag­sschule vorstellen“, sagte Scholz. Geld, Räume, Mitarbeite­rzuwachs sind die größten Posten, doch auf den T-Shirts waren auch viele kleine Wünsche nachzulese­n. Mehr Grün auf dem Schulhof, mehr Rückzugsmö­glichkeite­n, mehr Zimmer zum Toben, besseres Essen, Musikanlag­e, neue Spielgerät­e – die Reihe war noch sehr viel länger.

Lierenfeld sagte zu, dass sich die Verwaltung mit der Themenmapp­e beschäftig­en und die Politik eingebunde­n werde. „Ich werde die Unterlagen dem Schul- und dem Ju- gendhilfea­usschuss zur Verfügung stellen, vielleicht auch dem Rat“, versprach der Verwaltung­schef. In vielen sei er mit den OGS-Vertretern einer Meinung, „viele Forderunge­n kann ich nachvollzi­ehen“, sagte er – so zum Beispiel den Wunsch nach mehr Geld, den er auch bereits der frisch gewählten CDU-Landtagsab­geordneten Heike Troles mit auf den Weg gegeben habe. „Dennoch sind die Mittel der Kommune begrenzt, und wir werden nicht das Füllhorn über den Offenen Ganztagssc­hulen ausschütte­n können.“Allerdings sei zu prüfen, was sich in Dormagen noch umsetzen lasse, ohne dass zusätzlich­e Kosten entstünden.

Eine klare Absage erteilte Lierenfeld dem Wunsch nach Einzäunung von Schulgelän­de („Ich möchte nicht, dass unsere Schulen wie Knäste aussehen“), und auch flexiblere Abholzeite­n der Kinder seien in einem geordneten Betrieb kaum realisierb­ar. „Wir kriegen es wahrschein­lich nicht so hin, dass die Kinder kommen und gehen können, wie sie wollen“, sagte er. Nichtsdest­otrotz lobte er den Einsatz von Kindern und Erwachsene­n aus den OGS als wertvollen Beitrag zur Demokratie.

 ?? FOTO: ANJA TINTER ?? Flagge zeigen vorm Historisch­en Rathaus: Auf T-Shirts hatten die Jungen und Mädchen aus Dormagens Offenen Ganztagssc­hulen aufgeschri­eben, was sich aus ihrer Sicht an den Einrichtun­gen verbessern ließe.
FOTO: ANJA TINTER Flagge zeigen vorm Historisch­en Rathaus: Auf T-Shirts hatten die Jungen und Mädchen aus Dormagens Offenen Ganztagssc­hulen aufgeschri­eben, was sich aus ihrer Sicht an den Einrichtun­gen verbessern ließe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany