Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Comenius-Schule: Entscheidung im Herbst
Der Protest von Eltern und Schülern, die sich für eine Umwandlung der Comenius-Schule von der Sekundar- in eine Gesamtschule aussprechen, hat die Politik erreicht. Die SPD will dem Elternwillen nachkommen, die CDU zögert.
NEUSS Für die Comenius-Schule wird die Zeit nach den Sommerferien zukunftsweisend. Mit Plakaten und einer deutlichen Botschaft haben Eltern und Schüler in der jüngsten Schulausschuss-Sitzung ihre Meinung kundgetan – und die ist deutlich: Die Comenius-Schule soll in eine Sekundarschule umgewandelt werden. Um dies zu untermauern, kamen knapp 90 Eltern und Schüler in den Schulausschuss. „So voll habe ich es auf der Besuchertribüne im Schulausschuss noch nie gesehen“, sagt Ralph-Erich Hildebrandt, schulpolitischer Sprecher der SPD. Seine Partei wird die Eltern unterstützen.
Im Vorfeld der Sitzung hatte Hildebrandt die Comenius-Schule mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Arno Jansen sowie Gisela Hohlmann, Vorsitzende des Schulausschusses, besucht. „Die Umwandlung ist der erklärte Wille aller Gremien, also von Eltern, Schülern und Lehrern“, sagt er. Auch die CDUFraktionsvorsitzende Helga Koenemann und Stephanie Wellens, schulpolitische Sprecherin der Christdemokraten, haben die Comenius-Schule besucht. Doch die CDU gibt sich zurückhaltend. „Wir haben noch Beratungsbedarf. Schließlich müssen wir den Schulentwicklungsplan für unsere Stadt im Ganzen sehen“, erklärt Wellens. Man habe den Elternwillen registriert, wolle aber nichts versprechen. Bis Oktober soll in Absprache mit den Grünen als Koalitionspartner eine Entscheidung fallen.
Die Zeit drängt. Sollte die Comenius-Schule in eine Gesamtschule umgewandelt werden, müsste der Schulausschuss am 10. Oktober eine Beschlussempfehlung an den Rat geben. Dieser müsste den Beschluss zur Umwandlung dann spätestens in seiner Sitzung am 10. November fassen. „Dieses Datum wäre der Stichtag, um rechtzeitig eine Umwandlung bei der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständiger Schulaufsichtsbehörde zu beantragen“, erklärt Tobias Spange vom städtischen Presseamt.
Eine Umwandlung der Comenius-Schule wäre nur noch zum Schuljahr 2018/19 möglich. „Sekundarschulen können nur solange in eine Gesamtschule umgewandelt werden, bis es eine 9. Klasse gibt“, erklärt Hildebrandt. „Danach müsste die Schule aufgelöst und eine neue Gesamtschule gegründet oder als Teilstandort einer bestehenden Gesamtschule geführt werden.“An der Sekundarschule Neuss in Gnadental ist eine Umwandlung daher nicht mehr möglich.
Deren Zukunft wird mit Blick auf den Schulentwicklungsplan sowie die mögliche Umwandlung der Co- menius-Schule auch in den Blick geraten. Die Position der SPD ist klar. „Nach dem Anmelde-Desaster sehen wir für die Sekundarschule keine Zukunft mehr. Zudem brauchen die Gesamtschulen in unserer Stadt mehr Plätze“, sagt Hildebrandt. Im ersten Durchgang gab es an der Comenius-Schule lediglich 23 Anmeldungen. Nach der Koordinierung beziehungsweise dem zweiten Anmeldetermin stieg die Zahl zwar auf 93. „Zwei Drittel der Eltern hätten ihre Kinder lieber an eine Gesamtschule geschickt“, sagt Jochen Reif, Leiter der ComeniusSchule.