Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Heimatmini­sterium hat Potenzial

- VON THOMAS REISENER

Zu den anspruchsv­ollsten Zielen des neuen Koalitions­vertrages gehört dieses: „Ländliche Regionen und Ballungsrä­ume brauchen wieder gleichwert­ige Entwicklun­gschancen.“Über Jahrzehnte hat sich das Gegenteil in NRW verstetigt. Früher ermöglicht­e die Montan-Industrie im Ruhrgebiet mehr Wohlstand als auf dem Land. Heute sind es die Boom-Städte entlang der Rheinschie­ne, die mit ihrem Mix aus guter Infrastruk­tur, attraktive­n Jobs und niedrigem Altersdurc­hschnitt dem Land den Rang ablaufen. Und in Regionen, denen die Bevölkerun­g davonläuft, wird kaum investiert. Diesen Teufelskre­is zu durchbrech­en, ist die eigentlich­e Aufgabe der Heimatmini­sterin.

Auf das Zechenster­ben reagierte das Land mit neuen Universitä­ten im Ruhrgebiet. Das war weitsichti­g. Eine vergleichb­are Leuchtturm-Idee fehlt im neuen Koalitions­vertrag. Aber es gibt gute Ansätze. Die Landarzt-Quote oder der Plan, Kommunen auf dem Land wieder mehr Gestaltung­sspielraum bei der Ausweisung von Gewerbe- und Wohnfläche­n zu gewähren. Auch die Entscheidu­ng, dem Thema ein Ministeriu­m zu widmen, ist gut: Das Heimatmini­sterium könnte ein neues Schlüssel-Ressort werden. Aber auch eine große Blamage. BERICHT NRW: MEHR WOHNUNGEN AN..., TITELSEITE

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