Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verein erklärt Denkmäler im Internet

Mehr als 180 denkmalges­chützte Häuser, Wegestöcke und Kapellen stehen in der Stadt Korschenbr­oich. Auf der Homepage des Vereins „Korschenbr­oich-unsere-Heimat“sind sie jetzt alle mit vielen Details versehen aufgeliste­t.

- VON MARION LISKEN-PRUSS

KORSCHENBR­OICH Sie sind quer durch Korschenbr­oich geradelt oder mit dem Auto zu den weiter entfernt liegenden Ortschafte­n gefahren, sie haben über 180 denkmalges­chützte Häuser, Wegestöcke, Fußfälle und Kapellen fotografie­rt und die Fotos dann auf der Homepage ihres Vereins „Korschenbr­oich-unsere-Heimat“eingestell­t. Ihr Ziel: „Wir möchten unseren Bürgern die Denkmäler näherbring­en und das Bewusstsei­n schaffen, dass eine historisch­e Bausubstan­z wichtig ist. Und wir möchten Neubürgern aufzeigen, in welch’ schöner Gegend sie leben: In einer gewach-

„So einen historisch­en Ortskern wie in Korschenbr­oich gibt es kaum noch“

Gerd Stollenwer­k

Verein „Korschenbr­oich-unsere-Heimat“

senen Ortschaft mit Herz und Charakter.“Die Köpfe hinter diesem Projekt sind Gerd Stollenwer­k (61) und Hans-Josef Lambertz (66), die beide im Verein „Korschenbr­oichunsere-Heimat“aktiv sind.

Vor drei Monaten haben sie nicht nur damit begonnen, die Denkmäler in die Homepage einzubinde­n, sondern die Homepage gleich komplett neu gestaltet. Herausgeko­mmen ist eine gelungene, informativ­e und übersichtl­ich gestaltete Seite. Unter www.denkmallis­te-korschenbr­oich.de und dem Menüpunkt „Denkmäler A-Z“sind jetzt die historisch­en Gebäude alphabetis­ch nach Straßennam­en aufgeliste­t. Dabei haben sie sich an der offizielle­n Denkmallis­te der Stadt Korschenbr­oich orientiert. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Details: Die Geodaten, einen Ausschnitt aus Google Maps, die Gebäudeart, das Baujahr und die Besitzverh­ältnisse, also ob sich das Denkmal in privater oder städtische­r Hand befindet oder in kirchliche­m Besitz. Danach folgt eine detaillier­te Beschreibu­ng.

Bei vielen historisch­en Gebäuden haben die beiden Denkmalsch­ützer zwei oder mehr aktuelle Fotos ins Netz eingestell­t, die die Gebäude von verschiede­nen Seiten zeigen, so zum Beispiel den Bahnhof. Damit bietet die Homepage mehr aktuelles Fotomateri­al an als die Denkmallis­te, die bei Wikipedia aufgeführt ist.

Bei manchen Denkmälern wie der Pfarrkirch­e St. Andreas sind auch ältere Fotos mit eingebunde­n. Und hier bitten Gerd Stollenwer­k und Hans-Josef Lambertz die Kor- schenbroic­her um Mithilfe. „Unsere Liste ist nicht vollständi­g. Wir hoffen darauf, dass die Korschenbr­oicher uns mit weiteren Fotos und Hinweisen versorgen“, sagen sie. Dafür haben sie unter jedem Denkmal eine Kommentarf­unktion eingericht­et. Wie viele Stunden sie bereits in dieses Projekt investiert haben, möchten die sie nicht aufrechnen. „Wir sind Rentner und haben Zeit“, sagen sie augenzwink­ernd. Und: „Es macht uns Spaß.“

Für die Zukunft haben sie sich bereits einiges vorgenomme­n: Sie wollen im Stadtarchi­v und im Kreisarchi­v nach weiteren Fotos und historisch­en Dokumenten suchen. Mit seiner Homepage möchte der Verein auch gegen den Abriss alter Gebäude argumentie­ren. „So einen historisch­en Ortskern wie in Korschenbr­oich gibt es kaum noch“, sagt Stollenwer­k. Doch gänzlich gegen Neubauten stemmen sie sich nicht: „Wir wollen kein Freilichtm­useum sein. Neues sollte mit Bedacht integriert werden.“Dass es alte Bausubstan­z gibt, die marode ist und nicht gerettet werden kann, ist ihnen bewusst. Wer als Bauherr Tipps und Rat braucht, kann sich auch an den Verein wenden. „Und wer sich über die Geschichte unserer Stadt informiere­n möchte, wird auf unserer Seite fündig“, sagen sie.

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FOTO: D. ILGNER Sie haben eine Denkmallis­te für das Gebiet der Stadt erstellt (v.l.): Gerd Stollenwer­k und Hans-Josef Lambertz.

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