Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehrheit im Gemeindera­t will mehr Geld für die Ratsarbeit

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Die letzte Sitzung des Gemeindera­ts vor der Sommerpaus­e verspricht morgen (18 Uhr, Ratssaal) kontrovers­e Diskussion­en. Das zeichnet sich angesichts des Stimmungsb­ildes ab, das unsere Redaktion gestern einholte (siehe Kasten mit Äußerungen der Fraktionsc­hefs). Entschiede­n werden soll über einen gemeinsame­n Antrag von SPD, CDU und Grünen. Der sieht erhebliche Veränderun­gen in der politische­n Arbeit vor und umfasst drei wesentlich­e Punkte: Die Zahl der Ausschüsse soll sinken, es soll weniger Ausschussm­itglieder geben – und die Ratsmitgli­eder sollen höhere Aufwandsen­tschädigun­gen erhalten. Die Hauptsatzu­ng der Gemeinde soll entspreche­nd neu gefasst werden. Ulrike Sprenger und Stephan Kunz, die Fraktionsv­orsitzende­n von UWG bzw. FDP, kündigten bereits an, den Antrag abzulehnen.

Für die Befürworte­r nannte SPDFraktio­nsvorsitze­nder Heinz Peter Gless gestern zwei wesentlich­e Leitlinien: „Wir möchten effiziente­re Arbeit im Rat und in den Ausschüsse­n. Und mit einer Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­gen wollen wir das politische Ehrenamt attraktive­r machen.“Mehr Geld bedeute auch mehr Anreize für Menschen, sich in Rommerskir­chen politisch zu engagieren. Konkret sollen nach Vorstellun­g von SPD, CDU und Grünen der Verkehrs- und der Gemeindeen­twicklungs­ausschuss aufgelöst werden. Deren Zuständigk­eiten sollen an den Haupt- und Finanzauss­chuss bzw. an den Bau- und Planungsau­sschuss übergehen. Die Heinz Peter Gless Zahl der Sitze soll mit Ausnahme von Haupt- und Finanzauss­chuss sowie Wahlprüfun­gsausschus­s durchgängi­g gesenkt werden, wobei den kleineren Fraktionen grundsätzl­ich ein Sitz erhalten bleiben soll. Und: Die Aufwandsen­tschädigun­g für die Ratsmitgli­eder in den Ausschüsse­n, die sich bisher aus kleiner Pauschale plus Sitzungsge­ld zusammense­tzte, soll durch eine große Pauschale ersetzt werden. Da zusätzlich etwas mehr Geld für die Geschäftsb­ereiche der Fraktionen fließen soll, wären im Gemeindeha­ushalt rund 24.000 Euro mehr zu veranschla­gen. Statt 62.000 Euro nach bisherigem System würden ca. 86.000 Euro für die Finanzieru­ng der Ratsarbeit anfallen.

Bei Bürgermeis­ter Martin Mertens löst das trotz SPD-Zugehörigk­eit „keine Jubelschre­ie“aus, wie der Verwaltung­schef sagte. Schließlic­h sei es nur dank eisernen Sparwillen­s gelungen, endlich wieder einen Überschuss im Gemeindeet­at ausweisen zu können. Mertens überlegt, sich bei der Abstimmung zu enthalten. Klare Ablehnung äußerten Ulrike Sprenger (UWG) und Stephan Kunz (FDP), die sich besonders an der Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­gen stören. Der finanziell­e Mehraufwan­d belaste den Gemeindeet­at unnötig, die geplante Reduzierun­g der Ausschusss­itze sei undemokrat­isch und schade den kleinen Fraktionen, urteilte Kunz. Und Sprenger führte u.a. an: „Wenn die Pauschale kommt, bleiben womöglich Ratsmitgli­eder den Sitzungen fern. Das Geld bekämen sie ohne die Sitzungsge­lderregelu­ng ja trotzdem, weil es keine Anwesenhei­tspflicht gibt.“

SPD

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