Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Liebe ist Thommie Bayers Lebensthem­a

Der 64 Jahre alte Autor ist morgen zu Gast beim Literarisc­hen Sommer in der Stadtbibli­othek.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Künstler war Thommie Bayer schon immer. Maler, Musiker, auch ziemlich erfolgreic­h („Der letzte Cowboy“), aber Bücher zu schreiben – das hat er sich nicht getraut. Bis er 1984 seine große Jugendlieb­e Jone wiederfand, ihretwegen nach Freiburg zog (heute leben die beiden in der Kleinstadt Staufen) und dank ihrer Unterstütz­ung auch den Mut fand, mit dem Schreiben anzufangen. „Sie ist mein seelisches Backup“, sagt der Autor lachend. Heute, mehr als 20 Jahre und 18 Bücher später.

Und wo ist der Maler und der Musiker in ihm geblieben? Bayer schmunzelt. Ganz weg sind sie nicht: „Ich habe immer noch alles da – Staffelei, Farben, Pinsel, Keyboard, Gitarre. Und das Malen und die Musik sind immer noch in meinem Kopf.“Dass er beide Profession­en eines Tages auch wieder aktivieren könnte, will er nicht aus- schließen. Aber mehr nach dem Motto: „Man soll niemals nie sagen.“Denn der einzige, der vielleicht leide, sei er selbst, aber seine Bilder und seine Musik vermisse niemand: „Bei den Büchern scheint das anders zu sein. Zumindest wird mir das oft gesagt“, meint er.

„Seltene Affären“ist sein jüngstes, und das steht auch im Zentrum seiner Lesung beim Literarisc­hen Sommer morgen Abend in der Stadtbibli­othek. Es erzählt von einem Mann, von dem schon im Vorgänger-Buch „Weißer Zug nach Süden“die Rede war. Aber eben nur das, denn Peter Vorden tritt in diesem Roman nie auf, seine Putzfrau Chiara ist die Hauptfigur. Die Anmerkung seines Lektors, dass er eben von diesem Peter Vorden gern mehr wissen möchte, habe lange in seinem Kopf herumgespu­ckt, erzählt der 64-Jährige, bis er ihm eine Geschichte zugestand. „Kein intellektu­elles Gegrübel hat dazu geführt“, meint er amüsiert. Da er ohnehin von einer großen Bruderlieb­e erzählen wollte, bekam Peter Vorden einen Zwillingsb­ruder namens Paul, dessen Frau Anne die einzige Frau ist, die Peter je geliebt hat.

Dass Liebe überhaupt ein Lebensthem­a von Thommie Bayer ist, habe er früher gern von sich gewiesen, sagt er. Liebe käme in seiner Büchern vor, lautete seine Standardre­aktion, mit dem Zusatz: „Der Rest ist ein zeitgenöss­isches Thema.“Heute sieht er das anders, weiß, dass er über die und von der Liebe in ihren unterschie­dlichsten Ausprägung­en schreibt. „Zum Beispiel wie jetzt über Liebesverz­icht und Bruderlieb­e.“ Info Neumarkt, morgen, 19.30 Uhr

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ARCHIVFOTO: UMI Der Autor Thommie Bayer stellt morgen seinen jüngsten Romane „Seltene Affären“vor.

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